Dienstag, 26. November 2013

WIE HIELTEN ES DIE LEGIONARII MIT DER HOLDEN WEIBLICHKEIT?

Offiziell lief nichts, inoffiziell wahrscheinlich eine ganze Menge. Es gab ja die allseits beliebte CAUPONA nach Dienstschluß. Und dort gab es "wine, women and song". Der Wein war schlecht und gepanscht, der Wirt (CAUPO) garantiert schmierig und korrupt, die Frauen, nun ja, nach dem xten Glas nahm man es wohl nicht mehr so genau. Gesungen wurde sicherlich auch, natürlich falsch, mangels Talent und bedingt durch hohe Alkoholzufuhr.
Der römische Berufssoldat mußte unverheiratet sein und bleiben, und zwar eine ganz schön lange Zeit, nämlich 25 lange Dienstjahre! Das hatte seine Gründe: Schon damals wußte man: Frauen stehen beim Kriegspielen nur im Wege. Außerdem: Die römischen Legionen wurden oft verlegt. Welche Frau macht das auf Dauer schon mit? Auch eine Horde schreiender Kinder ist da wenig förderlich. Schließlich wollte man auch verhindern, daß die Soldaten mit den Einheimischen allzusehr fraternisierten, was unweigerlich zu Loyalitätskonflikten geführt hätte. Die Soldaten sollten kämpfen und erobern und nicht Reisebekanntschaften schließen. Letztendlich waren es auch pekuniäre Gründe: Die Versorgung solcher Familien wäre-im Todesfall eines Soldaten- eine zusätzliche Belastung für die Staatskasse gewesen. Also: Kein Rind, kein Kind für den römischen Soldaten. Dem Soldaten mußte der Rücken frei gehalten werden.
Im ersten Jh. änderte sich die Lage. Die Römer schalteten auf Defensive um. Immer mehr feste Standorte wurden eingerichtet. Zivilsiedlungen (VICI; CANABAE) entstanden. Der "militärische Zölibat" wurde gelockert. Nachteil: Die Mobilität der Truppe wurde vermindert. Vorteil: Die Soldaten sorgten für Nachschub, indem sie Söhne zeugten.-Soldatenfamilien waren wichtig für die Romanisierung der Provinzen.-Heiraten konnte der Soldat dann nach seiner "HONESTA MISSIO".
Das Heiratsverbot galt bis in die Zeit des Severus.
Es gab drei Formen des Zusammenlebens:
1.) CONCUBINATUS, eine eheähnliche Beziehung, die geduldet wurde.
2.) MATRIMONIUM EX IURE GENTIUM, die legitime Ehe.
3.) MATRIMONIUM IUSTUM
(Angehörige der AUXILIARVERBÄNDE bekamen bei ihrer HONESTA MISSIO ein MILITÄRDIPLOM. Darin wurde ihnen das CONUBIUM (Eherecht) und das BÜRGERRECHT verliehen. Weiterhin: steuerliche und rechtliche Privilegien, was einen gewissen sozialen Aufstieg ermöglichte. Bei den LEGIONARII ruhte das CONUBIUM während ihrer Dienstzeit lediglich.)
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(Weitere Veränderungen: Immer mehr VETERANEN bekamen Land in den Provinzen zugewiesen. Manche ließen sich auch ausbezahlen (PREAEMIUM MILITARE=3000 Denare). Viele Soldaten hatten auch Geld gespart. Dies gilt nicht für die AUXILIARSOLDATEN. Sie erhielten kein PRAEMIUM. Auch verdienten sie zuwenig, um Geld zu sparen.
Der VETERANUS investierte entweder in einen Bauernhof oder in einen Zulieferbetrieb für die Armee. Es gab sogar VETERANENORGANISATIONEN, die von CURATORES geführt wurden.
Söhne von AUXILIARSOLDATEN konnten in die LEGION aufsteigen.)
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Quelle: MARCUS JUNKELMANN: DIE LEGIONEN DES AUGUSTUS.
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AVE, CAESAR!

Mittwoch, 13. November 2013

TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 60


RÖMISCHE KRIEGSGESCHICHTE: GERMANIEN (3): TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 60:

STERTINIUS entdeckte bei seinen Plünderungen den Adler der XIX. LEGION. Diesen hatten die BRUCTERER in der VARUSSCHLACHT erbeutet und sozusagen als Souvenir mit nach Hause genommen. Vielleicht hat ein BRUCTERER zu seinem Sohn gesagt: "Schau mal, was der Papa von der Schlacht mitgebracht hat!" (Wahrscheinlich wurde systematisch nach dem Adler gesucht. Den Adler zu finden, war eine Sache der Ehre.)
Dann wurde das Land an der EMS verwüstet. Die Versorgungsflotte fuhr die EMS hinauf bis zu einer Stelle, wo das heute Lingen ist. (Was wohl Theo Lingen zu den Römern gesagt hätte, wenn es ihn damals schon gegeben hätte. Vielleicht sein berühmtes "Traurig, traurig, traurig!", das er immer als Gymnasialprofessor zu seinen Schülern sagte.))
Wegen der Stromschnellen wurde dann auf Kähne und Flöße umgeladen. Dann ging es weiter bis in die Gegend des heutigen Rheine. Gleichzeitig näherte sich von Südwesten der LEGAT CÄCINA mit dem UNTEREN HEER. Doch hören wir, was TACITUS dazu sagt:
"et ne bellum (und damit der Krieg nicht) mole una ("durch eine einzige Masse"; mit aller Wucht) ingrueret (losbreche), CAECINAM cum quadraginta cohortibus Romanis (den Caecina mit 40 römischen Kohorten) distrahendo hosti ("für den zu trennenden Feind"; um den Feind zu zersplittern; zu zerstreuen; Gerundiv; dativus finalis) per BRUCTEROS ad flumen AMISIAM mittit (schickt(e) er durch das Gebiet der Bukterer zum Fluß Ems), equitem PEDO preafectus (die Reiterei der Präfekt Pedo) finibus FRISIORUM ducit (führt(e) in den Grenzen=im Gebiet der Friesen); ipse (er selbst) inpositas navibus quattuor legiones (die 4 in die Schiffe "hineingestellten" Legionen; svw. die 4 eingeschifften Legionen) per lacus vexit (führte er durch die Seen; brachte er): simulque (und gleichzeitig) pedes eques classis (Fußsoldaten, Reiterei und Flotte) apud praedictam amnem convenere (trafen bei dem vorher genannten Fluß zusammen). CHAUCI cum auxilia pollicerentur (Weil die Chauken Hilfe versprachen), in comilitium adsciti sunt (sind sie in die Kriegskameradschaft; Goldmann: Heeresgemeinschaft; aufgenommen worden). BRUCTEROS sua urentis (Die Brukterer, das Ihre verbrennend; die das Ihre verbrannten ; ihr Land verwüsteten) expedita manu (mit einer leichten Truppe) L. STERTINIUS missu GERMANICI fudit (zerstreute; schlug L. Stertinius im Auftrag von Germanicus (in die Flucht)) interque caedem et praedam (und zwischen dem Morden und der Beute; Plünderung; beim...) repperit undevicesimae legionis aquilam (fand er den Adler der 19. Legion wieder) cum Varo amissam (mit Varus verloren; der mit Vaus verloren gegangen war). Ductum inde agmen (Das Heer wurde von da (hierauf; sodann) geführt) ad ultimos BRUCTEROS (bis zu den entferntesten Brukterern; äußersten; bis in die letzten Winkel von deren Stammesgebiet), quantumque AMISIAM et LUPIAM amnes inter (und wieviel zwischen den Flüssen Ems ud Lippe liegt; alles Land zwischen...) vastatum (wurde verwüstet), haud procul TEUTOBURGIENSI SALTU (nicht weit vom Teutoburger Wald(gebirge) (entfernt)), in quo (in dem; wo) reliquiae VARI  legionumque (die Reste; Überreste; des Varus und der Legionen) insepultae dicebantur ("gesagt wurden", daß sie unbestattet seien; noch unbestattet lagen, wie man sagte; unbeerdigt gewesen sein sollen).---
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So spricht TACITUS!
Der hervorragende Autor TACITUS ist von den (zumeist weniger hervorragenden) Schülern der 11. Klasse zu bewältigen. Wer dies nicht versteht, hat auf einer höheren Schulform nichts verloren (und sollte besser Maler und Tüncher werden).
An Autoren wie TACITUS scheiden sich die Geister. TACITUS ist nichts für profane Naturen, wie es sie heute leider (oder vielleicht sogar zum Glück?) zuhauf gibt.
Liebe Haupt-und Sonderschüler! Wenn euch TACITUS zu schwer ist, sucht euch besser im Namen der Wissenschaft eine Lehrstelle.
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Ein wohlgemeinter Rat.
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Sir R (magister militum)

TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 70


DIE WEITEREN EREIGNISSE IN GERMANIEN (1): TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 70
(zweiter Germanienfeldzug des GERMANICUS, Kap. 55-71, anno 15 n.)

Quid novi in Germania? Wie ging es weiter? Nachdem sich die 4 Legionen mühsam (mit Ach und Krach=aegerrime; adv. Superlativ) aus dem versumpften Wiesental herausgearbeitet (besser wäre"-gewurschtelt") hatten (s.o.)-es ging gerade noch einmal gut!-, wendet sich TACITUS nun wieder dem GERMANICUS zu, der an der Nordsee "Urlaub" machte:

At Germanicus (Doch Germanicus) legionum (der Legionen, von den Legionen), quas (die) navibus (mit Schiffen) vexerat (er transportiert hatte, befördert hatte; von "vehere, vexi, vectum"), secundam et quartam decimam (die 2. und die 14.) itinere terrestri (auf dem Landweg, auf einem Marsch zu Lande; endlos, das ist der Marsch!) P. Vitellio (dem P. Vitellius) ducendas tradit ("als zu führende übergab er sie"; er übergab sie ihm, um sie zu führen; damit er sie zu Land führe; Gerundiv; hier: final), quo (=ut eo=damit dadurch; wodurch) levior (leichter) classis (die Flotte) vadoso mari (auf dem seichten Meer; gemeint ist das Wattenmeer) innaret ("hineinschwamm"; also das Wattenmeer durchfuhr; keine gute Idee!) vel reciproco sideret (oder "auf dem Hin-und Zurückfließenden"=bei Ebbe und Flut "sich setzte"=auf Grund lief; besonders tragisch, da es keine Werkstatt um die Ecke herum gab! Auch kein ADAC!). Vitellius (V.) primum (zuerst) iter (einen Marsch; Weg) sicca humo (auf trockenem Boden) aut modice adlabente aestu (oder bei mäßig "herangleitender"; heranfließender; anschwellender (Goldmann) Flut) quietum habuit (er hatte einen ruhigen; bezogen auf Weg; konnte eine ruhige Kugel schieben!); mox (bald, dann) impulsu aquilonis (durch den "Anstoß", durch den Ansturm des Nordwindes; der Nordsturm; aquilus=der Verdunkelnde!), simul sidere aequinoctii (zugleich auch zu der Jahreszeit der Tag-und Nachtgleiche; also im Herbst, wo es langsam ungemütlich wird), quo (an welcher) maxime  tumescit Oceanus (der Ozean (das äußere Meer im Gegensatz zu "mare") besonders (am meisten; am stärksten, Goldmann) ansteigt (anschwillt), rapi agique agmen (wurde der Heereszug; das Heer zerrissen; auseinandergerissen, Goldmann; und hin-und hergetrieben; herumgeworfen; historische Infinitive im Passiv). Et opplebantur terrae (Und die Länder wurden "angefüllt"; das Land wurde überschwemmt; die Welt versank in den Fluten und im Chaos): eadem (dasselbe) freto litori campis (dem Meer, Strand, den Feldern) facies (Aussehen; alles bot denselben Anblick), neque discerni poterant (und sie konnten nicht unterschieden werden) incerta ab solidis (unsichere Stellen von den festen), brevia a profundis (seichte, nicht so tiefe, flache von tiefen).---
Dazu-wie immer-v. TIPPELSKIRCH:
"Während die Legionen des CÄCINA an den LANGEN BRÜCKEN um ihr Leben kämpften, zog das OBERE HEER nach Norden, ohne auf den Feind zu stoßen.
GERMANICUS selbst war mit zwei Legionen an Bord der Schiffe gegangen. Die beiden anderen Legionen-die II. und die XIV.-hatte er unter das Kommando des PUBLIUS VITELLIUS gestellt und diesem LEGATEN den Auftrag gegeben, durchs Land der Friesen, also entlang der Küste, zurück zum Rhein zu marschieren. Wahrscheinlich ging der Marsch dieser Truppe zunächst entlang dem Ostufer der Ems...Zu Anfang des Marsches war das Wetter noch warm und sonnig. Dann aber zogen hohe Wolkenschleier auf. Am folgenden Morgen färbte ein drohendes, brandiges Morgenrot den Himmel. Gegen Mittag stiegen jenseits des Flusses schwere Wolkengebirge über den Horizont. Eine knisternde Spannung lag in der Luft. Das alles waren Zeichen, welche die als Führer dienenden Chauken und Chamaven den Römern sehr wohl zu deuten wußten.
"THOR hat seine Stiere eingespannt! Noch vor Sonnenuntergang werden wir die Räder seines Wagens dröhnen hören!"
Das Sonnenlicht wurde trübe. Immer höher stiegen im Westen die Wolkenberge empor. Manchmal zuckte nun schon ein fahler Lichtschimmer darunter hin. Dann griffen lange Schattenfinger über den Fluß. Als aber der Saum der Wolken über den Marschierenden stand, fielen die ersten Böen ein. Ein dumpfes Poltern schallte herüber.
"Das ist er! Das sind die Räder seines Wagens!"
Es wurde dunkel. Dann aber wurde es für Augenblicke blendend hell-ein kilometerlanger Blitz fuhr quer über den Himmel. Schmetternd folgte der Donner. THOR, der Wetter-und Sturmgott der Germanen, hatte mit seinem Hammer MJÖLNIR zum ersten Male zugeschlagen.
Es war der Auftakt zu einem Inferno. Zuerst Blitz auf Blitz-dann Regen und Sturm--aber das war noch immer nicht das Schlimmste! Der Heerzug des VITELLIUS war ja inzwischen der Küste schon nahe gekommen. Und in der Weite des Nordmeeres ballte sich das Verderben zusammen. Vom Sturm getrieben, brach die Flut mit besonderer Heftigkeit über die Küste und in die Mündungen der Flüsse herein. (...) in dem Inferno, in dem man nicht sagen konnte, wo das Meer endete und das Land begann! Wie sollte man erkennen, wo unter der Flut der Boden war? Wo sollte man sich festklammern, wenn die Wellen heranstürmten?
Die schweren Rüstungen zerrten die Soldaten in die Strudel. Gepäck, tote Pferde, menschliche Leichen trieben daher.---
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Der reinste Wetterbericht!
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THOR, the hammer!
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Welcome in Germany!
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das Wort "terra"  heißt eigentlich "das Trockene; vgl. griech. "tersaino" u. lat. "torrere"=dörren, trocknen; s. Stowasser!)
torrere, eo, torrui, tostus; davon kommt unser "Toast"!
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The one and only SIR

Eingestellt von Murmillo um 16:41

TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI II, 6

RÖMISCHE KRIEGSGESCHICHTE: GERMANIEN (2): DIE WEITEREN EREIGNISSE

DRITTER GERMANIENFELDZUG DES GERMANICUS (16 n.): P. CORNELIUS TACITUS, "ANNALEN" (AB EXCESSU DIVI AUGUSTI) II, cap. 5-26



The battle rages on. Nette Germanen.

GERMANICUS verließ nun das OBERE HEER. Die II., XIII., XIV. und XVI. LEGION zog entlang der Lahn bis zur Mündung in den Rhein. Die Führung hatte vermutlich der LEGATUS SILIUS. Dort stiegen die Soldaten in die Schiffe der CLASSIS AUGUSTA GERMANICA und fuhren rheinabwärts, vorbei am Lager des UNTEREN HEERES auf dem FÜRSTENBERG bei VETERA südlich von XANTEN (COLONIA ULPIA TRAIANA=CUT). Im Land der BATAVER (HOLLAND) teilte sich der Strom. TACITUS schreibt AB EXCESSU DIVI AUGUSTI II, 6 (ANNALEN):
"Nam Rhenus (Denn der Rhein) uno alveo continuus (ununterbrochen; fortlaufend in einem Flußbett) aut modicas insulas circumveniens (oder nur kleine Inseln umgehend; umfließend) apud principium agri Batavi (am Anfang des Batavischen Gebietes) velut in duos amnes dividitur (teilt sich gleichsam in zwei Ströme), servatque nomen (und er behält den Namen) et violentiam cursus (die Gewalt des Laufs=Strömung), qua Germaniam praevehitur (wo er an Germanien vorbeiströmt), donec Oceano misceatur (bis er mit dem Ozean "vermischt" wird; in den Ozean mündet; sich mit dem Ozean vereinigt; Dat.!); ad Gallicam ripam (am Gallischen Ufer; an das Gall. Ufer; Seite) latior et placidior adfluens (breiter und langsamer (gemächlicher; ruhiger) dahinfließend) verso cognomento (nachdem der Name verändert wurde; mit geändertem Namen) Vahalem accolae dicunt (nennen ihn die Anwohner Vahalis), mox id quoque vocabulum mutat (bald vertauscht er auch diese Bezeichnung) Mosa flumine (durch; mit dem Fluß Mosa) eiusque imenso ore (und durch die  gewaltige Mündung dieser; durch ihre...; mit ihrer...) eundem (denselben) in Oceanum effunditur ( vergießt sie denselben in den Ozean hinaus; ergießt sie sich (mit demselben); medial; auch: strömt sie ihn hinaus; reflexiv medial)."
Doch von nun an wurde die Kaffeefahrt ernst! Die Flotte fuhr in die FOSSA DRUSIANA (DRUSUSGRABEN), ein Kanal voller Gestrüpp und Mücken. Dieser führte in den FLEVO SEE (heute die Lagunen am Ostufer der ZUIDERSEE). Von da aus führte vermutlich ein weiterer Kanal hinaus auf die Nordsee. An der Küste entlang ging die Fahrt zuerst nach Norden, dann nach Osten bis zur Mündung der
Ems (wo ich übrigens immer Urlaub mache!). Emsaufwärts führte der Weg ins Land der BRUCTERI MAIORES (rechtes Ufer) und zu den BRUCTERI MINORES (folglich auf dem linken Ufer). Der LEGATUS der AUXILIARTRUPPEN war ein gewisser LUCIUS STERTINIUS, den VON TIPPELSKIRCH den "Chefplünderer des Heeres" nennt. Dies begab sich im Jahre 15 n. in GERMANIEN.-
Nach: W.-D. VON TIPPELSKIRCH: DIE STUNDE DER GERMANEN.
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Sir R (ebenfalls Germane and proud of it!)

ROMANI ITE DOMUM!


CASTRA


LUFTBILD





GRABUNG (1)


TURM


DIE FRIESEN UND DAS IMPERIUM


DIE FRIESEN und das Imperium

Wie der Stamm der Bataver (im heutigen Nordholland) wurden auch die Friesen von dem römischen Feldherrn Drusus auf friedliche Weise mit dem Imperium Romanum vereinigt. Dies war für die Friesen von Vorteil, mußten sie doch anstelle von Steuern nur eine Anzahl von Rinderhäuten an das Heer abliefern. Doch wie die Bataver mußten auch sie zahlreiche Mannschaften für die römische Armee stellen, und so lernte mancher Friese nolens volens lateinische Grammatik.
15 n. Chr. ritt römische Kavalerie unter Pedo durch Friesland und vereinigte sich mit Caecinna (4 niederrheinische Legionen) und Germanicus (4 obergermanische Legionen) an der Emsmündung.-
Später waren die Friesen mit Germanicus verbündet, den sie beim Kanalbau sowie bei seinen unglücklichen Nordseefahrten unterstützten (vielleicht hat man ja etwas nachgeholfen!). Irgendwann wurde es den Friesen zuviel, und sie kündigten den Römern: Pacta sunt servanda! Den Friesen war das egal! Sie erschlugen römische Beamte und belagerten das Kastell Flevum (bei der heutigen Insel Vlieland neben Texel).
Das war dann doch ein wenig zuviel, und die Römer mobilisierten beide Rheinheere. Doch der Staathalter Lucius Apronius patzte. Als die römische Flotte anrückte, gingen die Friesen vorsichtshalber nach Hause, rieben aber-in alter Freundschaft-noch mehrere römische Kontingente auf. Besonders gründlich verfuhren sie dabei mit der römischen Vorhut.-
47 n. versuchten es die Römer erneut unter Corbulo, doch Rom blies das Unternehmen ab und pfiff den Feldherren zurück. Zu gefährlich, zu teuer, zu wenig lohnend!
Unter Nero besetzten und bebauten die Friesen römisches Schutzgebiet und wurden vom Kommandanten nach Rom verwiesen. 58 n. reisten daher zwei friesische Häuptlinge nach Rom und erregten durch ihr urwüchsiges Auftreten nicht wenig Aufsehen. Die beiden erhielten zwar das römische Bürgerrecht (kostet ja nichts!), dennoch mußten die Friesen das Feld räumen.
68/9 n. schlossen sich die Friesen dem Aufstand des Civilis an. Die Römer wurden in Vetera (Xanten) belagert. Sicher werden auch hier die Friesen mit von der Partie gewesen sein. Dabei sein ist alles! Allzuviel Unterhaltung gab es ja schließlich nicht. Außerdem gab es in Vetera was zu holen (Beute, Waffen etc.).
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Arminius

TACITUS: VARUS TAUCHT AUS DEM SUMPF AUF


TACITUS: VARUS taucht aus dem Sumpf auf (eine grausige Begebenheit aus den Annalen des Tacitus)
Nox per diversa inquies (die Nacht war aus verschiedenen Gründen unruhig), cum barbari (als/weil die Barbaren) festis epulis (bei Festmahlen) laeto cantu (mit fröhlichem Gesang) aut truci sonore (oder wildem Lärm) subiecta vallium (die Niederungen; Talgründe) ac resultantis saltus (und die widerhallenden Waldgebirge; Waldeshöhen) complerent (erfüllten; anfüllten), apud Romanos (bei den Römern) invalidi ignes (schwache Wachfeuer), interruptae voces (unterbrochene Stimmen; Laute; Worte), atque ipsi (und sie selbst) passim adiacerent vallo (überall am Wall (des Lagers) lagen), oberrarent tentoriis (bei den Zelten umherirrten), insomnes magis (mehr schlaflos) quam pervigiles (als wachsam). Ducemque terruit ( und den Führer=Feldherr erschreckte) dira quies (ein schreckliches/grausiges Traumbild): nam Quintilium Varum (denn Quintilius Varus) sanguine oblitum (mit Blut überströmt) et paludibus emersum (und aus den Sümpfen aufgetaucht) cernere et audire visus est (schien; glaubte; wähnte er zu sehen und zu hören; bildete er sich ein...) velut vocantem (wie einen Rufenden), non tamen obsecutus (dennoch (diesem) nicht folgend; willfahrend; nachgebend; dennoch folgte er...) et manum intendentis (und die Hand des "Ausstreckenden"; die er ausstreckte) reppulisse (habe er  zurückgestoßen; schien er...; habe er offenbar...). Coepta luce (bei Tagesanbruch) missae in latera legiones (die auf die Flanken geschickten/an den Flanken aufgestellten Legionen), metu aut contumacia (aus Furcht oder Eigensinn; Trotz), locum deseruere (verließen den Ort), capto propere campo (nachdem sie eilig ein Feld besetzt hatten) umentia ultra ( jenseits der Sümpfe).---
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Die Germanen werden hier bei ihrer Lieblingsbeschäftigung gezeigt: beim Saufen und Grölen (ihr "fröhlicher Gesang"" war sicherlich keine musikalische Glanzleistung). Die Szene wirkt  unheimlich: der schaurige Gesang erfüllt die Täler und Waldeshöhen. Bei den Römern dagegen geht es weniger fröhlich zu: bange Stimmung und Verwirrung. Sie geben sozusagen keinen Pieps von sich! Von Partystimmung keine Rede!
Gesteigert wird dies alles noch durch den Alptraum des Feldherren, in dem ausgerechnet der tote Varus aus dem Sumpf auftaucht. Varus, Symbol der Niederlage, ein Trauma.
TACITUS wird heute an Schulen kaum noch gelesen. Wir haben Tacitus in der 11. Klassse (1976, Gymnasium Gernsheim am Rhein, Klassenlehrerin Fr. OSTRn. M. Metternich) übersetzt. An dieser Stelle meinen Dank an meine damalige Lateinlehrerin, der ich meinen Enthusiasmus für das Fach Latein und für alte Geschichte verdanke!
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Euer Arminius

AUS ALTEN LATEINBÜCHERN: CAESAR LANDET AN DER KÜSTE BRITANNIENS (2)


PORTA I, XXVII/63, Teil 2:
Tum navigiis aestu deportatis (Nachdem dann die Schiffe durch die Flut weggetragen worden waren,) prima luce (beim ersten Licht; bei Tagesanbruch) litora Britanniae (die Küsten Britanniens) sub dextra manu (zur rechten Hand) procul (von fern; in der Ferne) spectata sunt (wurden erblickt). Cuncti milites, (Alle Soldaten,) etiam qui adhuc (auch die bis jetzt) dormiverant (geschlafen hatten), subito (plötzlich) timore (von Furcht) impleti erant (waren erfüllt worden). Quorum querelas (Deren/ihre Klagen) audivi: (hörte ich:
"Quo modo ("Auf welche Weise) ad oram Britanniae aut Galliae saltem (zur Küste Britanniens oder Galliens wenigstens) perveniemus? (werden wir gelangen?) An semper (Oder immer) ventis aestuque (durch Winde und Flut) agitabimur?" (werden wir hin-und hergeworfen werden?") At imperator (Doch der Feldherr) intrepidus stabat (unerschrocken stand da) et commutationem aestus (und den Wechsel der Flut) expectabat (erwartete er). Nam navigia (Denn daß die Schiffe) sex fere horis post (fast sechs Stunden später) aestu (durch die Flut) ad litora Britanniae (zu den Küsten Britanniens) apportari debere (getragen werden mußten) sciebat (wußte er). Postremo (Schließlich) nos (daß wir) orae appropinquare (uns der Küste näherten) manifestum erat (war offensichtlich). Pervenimus (Wir gelangten) ad insulam (zur Insel) meridiano fere tempore." (ungefähr/fast zur Mittagszeit.")---
Ü: Firma Education and Drill lim.

AUS ALTEN LATEINBÜCHERN: CAESAR LANDET AN DER KÜSTE BRITANNIENS (1)


PORTA I, XXVII/63, Teil 1: die "gute alte Porta" war mein Lateinbuch am Gymnasium. Mit diesem "nett" und gefällig gemachten Buch habe ich Latein gelernt. Es begleitete mich durch die Jahre 1971 (Spätsommer)-ca. 1975 (Gymnasium Gernsheim/am Rhein). Ich halte es heute noch in Ehren!
Quintus (Quintus) Gnaeo et Tito fratribus (den/seinen Brüdern Gnaeus und Titus) de bello Britannico (vom britannischen Krieg) narrat (erzählt)
Proxima hieme (Im nächsten Winter) Quintus cum manu comitum (Quintus mit einer Schar Begleiter) e castris domum (aus dem Lager nach Hause) venit (kommt/kam) ibique (und dort) fratribus (den Brüdern) de duabus expeditionibus Britannicis (über die zwei britannischen Feldzüge) narrat (erzählt er):
"Eheu, pueri, ("Ach, Jungs,) eam navigationem (daß diese Seefahrt) periculosissimam fuisse (sehr gefährlich gewesen ist) nescitis (wißt ihr nicht). Primo Galliae portibus (Zuerst in den Häfen Galliens) dies circiter XXV (ungefähr 25 Tage) continebamur (wurden wir aufgehalten); nam 'Coro', vento adverso validoque , (denn durch den Corus, einen widrigen und starken Wind,) ab itinere (von/an der Reise) impediti sumus (sind wir gehindert worden). Deinde 'Africus', ventus secundus, (Darauf der Afrikus, ein günstiger Wind,) flabat, (blies) et ad solis occasum (gegen Sonnenuntergang= nach Westen) magna cum laetitia (mit großer Fröhlichkeit) per aequora (durch das Meer) navigavimus (segelten wir). De tertia fere vigilia (Ungefähr von der dritten Nachtwache an) cum Caesare (mit Caesar), qui ventum et undas (der den Wind und die Wellen) observabat (beobachtete), sermonem habuimus (hatten wir ein Gespräch) de inaudita eius expeditionis magnitudine (über die nie dagewesene (unerhörte) Größe dieses Feldzuges.)
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Firma Education and drill

Dienstag, 12. November 2013

AUS ALTEN LATEINBÜCHERN: DE TAMESI FLUMINE: I-DEKLINATION

Tamesis flumen (Der Fluß Themse) vobis notum est (ist euch bekannt). Usque ad Tamesim flumen (Bis zum Fluß Themse) Caesar (C.) imperium Romanum propagavit (erweiterte das römische Reich). Tamesi flumine (Durch den Fluß Themse) igitur (daher) ex Caesaris temporibus (seit den Zeiten Caesars) Britannia libera (das freie Britannien) a Britannia Romana separabatur (wurde vom römischen Britannien getrennt). Magna erat (Groß war) vis legionum (die Kraft/ Stärke der Legionen).
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So war das damals!
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(Porta I, XXX/ 70.)
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Valete

AUS ALTEN LATEINBÜCHERN: ÜBER CAESAR (PART. PRÄS.)

1.) Semper Caesar exercitui providebat.
Caesar sorgte immer für das/ sein Heer.
2.) Cuius providentia freti (Auf dessen Voraussicht/ Fürsorge vertrauend; weil sie...) milites (die Soldaten) nullum hostem timebant (fürchteten keinen Feind).
3.) Milites (Die Soldaten) Caesarem  (Caesar) saluti exercitus providentem (für das Wohlergehen des Heeres sorgend) amabant (liebten).
(...weil er für das Wohl des Heeres sorgte.)
4.) Caesar (C.) erga milites (gegenüber Soldaten) cum virtute pugnantes (mit Tapferkeit kämpfend; wenn sie...; die...) gratum et benevolum se praebebat (erwies sich dankbar und wohlwollend).
5.) Magni et multi erant honores (Groß und viel waren die Ehren; es gab große und viele Ehren) militum cum virtute pugnantium (der mit Tapferkeit kämpfenden Soldaten; für die Soldaten, die mit Tapferkeit kämpften), qui  (welche) pericula imminentia (die drohenden Gefahren) non timuerant (nicht gefürchtet hatten).
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So war das damals im Krieg!
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(Porta I, XXXI/ 32.)
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Valete!