Donnerstag, 11. Dezember 2014

TIBERIUS: KRIEGSFÜHRUNG 3

"Er operierte dabei mit äußerster Vorsicht, ließ die Kolonnen stets in Gefechtsordnung marschieren, verstärkte vor allem die Aufklärung, hielt regelmäßig Kriegsrat, ritt nie ohne einheimische Kundschafter."

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S. FISCHER-FABIAN

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Qua in re summa providentia (prudentia; cautione) agebat, semper (sine ulla exceptione) agmina (legiones; exercitus) in acie constituta (instructa; acie instructa; ad certamen parata) proficisci (iter facere) iussit, exploratores auxit, continuo (perpetuo) consilium habebat, numquam sine exploratoribus indigenis equitabat (equo vehebatur; vectabatur).

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Übers. by decurio

TIBERIUS: KRIEGSFÜHRUNG 2

"Zwar setzte er über den Rhein, begnügte sich aber damit-nach bewährtem Muster-breite Einfallschneisen in die Wälder zu schlagen, Dörfer in Brand zu stecken, Felder zu verwüsten."

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S. FISCHER-FABIAN

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Rhenum quidem transiit (transgressus est), sed-modo probato (usitato; consueto; solito) limites latos in silvas facere, vicos incendere, agros vastare contentus erat (ei satis erat).

alternativ:...nihil ultra appetebat quam limites latos in silvas facere (ponere)...

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Übers. Mr. decurio

TIBERIUS SPIELT EIN BISSCHEN KRIEG: TIBERIUS PAULULUM BELLUM SIMULAT 1

"TIBERIUS wagte nicht, trotz seiner acht Legionen, die Germanen in ihrem eigenen Land zu stellen. Seine Feldzüge waren Scheinunternehmen und seine Siege Siegesmeldungen, dazu bestimmt, das Volk Roms einzulullen."

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S. FISCHER-FABIAN

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Cum Tiberio octo legiones essent, Germanos aggredi in eorum finibus ausus non est. Cuius expeditiones speciem belli habebant (simulate erant) atque victoriae (suae) (tantum) nuntii (nuntia) victoriarum populum Romanum placandi causa.

Montag, 8. Dezember 2014

GERMANIEN: 6 NACH CHRISTUS

"Als VARUS gegen Ende des Jahres 6 am Rhein erschien, herrschte Ruhe, und niemand konnte ahnen, daß es die Ruhe vor dem Strum war."

S. FISCHER-FABIAN

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Cum Varus anno sexto p. Chr. n. exeunte ad Rhenum venit, ibi pax erat et nemo id tranquillitatem ante tempestatem (procellam) fuisse (esse) suspicari potuit (nullo suspicante...).

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Übers. by decurio

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"'Die Barbaren wurden zur Ordnung der Römer erzogen. Märkte wurden eröffnet und friedlicher Verkehr mit ihnen unterhalten.'-'So tiefer Friede waltete, daß die Menschen umgewandelt, die Erde eine andere, der Himmel selbst sanft und milder schien als sonst.'"

Dies war die Situation, die VARUS antraf, als er den Fehler seines Lebens machte, nämlich eine sigthseeing tour durch Germany zu machen.

Was war seine Aufgabe?

1.) Er sollte den Frieden dauerhaft machen.

2.) Er sollte ein Entwicklungsland in eine schöne römische Provinz umwandeln.

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S. Fischer-FABIAN

"Varus war in erster Linie Verwaltungsfachmann, ein Juris par excellence und zutiefst von dem Gedanken durchdungen, daß Halbwilden nichts Besseres passieren konnte als an den Segnungen seiner Jurisdiktion teilzuhaben." (ders.)

Das germanische Rechtssystem funktionierte aber ganz anders. Es gab vor allem ungeschriebene Gesetze. Schwere Fälle wurden auf dem THING (Volks-und Gerichtsversammlung) verhandelt. Wer sich zu einem Mord bekannte, mußte lediglich die Rache der Verwandten des Getöteten fürchten. Es gab auch die Möglichkeit, sich mit Blutgeld freizukaufen oder sich einem Gottesurteil zu unterziehen.

"Im allgemeinen versuchte der Germane, sich selber zu helfen. DAS WAR EHRENVOLLER UND WIRKSAMER ZUGLEICH. Daß das Recht durch diese Selbsthilfe nicht selten zum Faustrecht wurde, war eine notwendige Folge, die jedoch niemand zu stören schien."

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Fragt sich nun, was besser ist: Unsere Gummiparagraphen mit Täterschutz oder die Sache nach alter Väter Sitte selbst in die Hand zu nehmen. Oft bekommt man ja vom Rechtssystem nur vorgetäuscht, daß einem Gerechtigkeit zuteil wird. Wer darauf wartet, kann lang warten. Träumt weiter! Und wer's glaubt, wird selig. Amen.

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VARUS jedenfalls hatte "null Ahnung" von der Mentalität unserer Vorfahren. Dieser arrogante Operettengeneral glaubte doch allen Ernstes, in den Wäldern Germaniens wie ein orientalischer Despot rumherrschen zu können. Das sollte er noch einmal bereuen...

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nach: S. FISCHER-FABIAN: DIE ERSTEN DEUTSCHEN (DER BERICHT ÜBER DAS RÄTSELHAFTE VOLK DER GERMANEN), Knaur, München 1975, S. 235 ff., KAP. 10 (DIE GROSSE SCHLACHT: GERMANIEN, EIN ENTWICKLUNGSLAND).

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greetings from

Arminius

Freitag, 5. Dezember 2014

WEITERFÜHRENDE LITERATUR: RÖMER UND GERMANEN

1.) AMMIANUS MARCELLINUS: Das römische Weltreich vor dem Untergang (Res gestae, dt.). Sämtl. erhaltenen Bücher übers. von Otto Veh. Eingel.und erl. von Gerhard Wirth. Zürich, München: Artemis 1974)
2.) GREGOR VON TOURS: Zehn Bücher Geschichten (Gregorius Turonensis: HISTORIA FRANCORUM, lat. und deutsch) Auf Grund der Übers. . Giesebrechts neubearb. v. Rudolf Buchner. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1955.
3.) MARTIN LINTZEL: DIE GERMANEN AUF DEUTSCHEM BODEN. Von der Völkerwanderung bis zum ersten Reich. Köln: Schaffstein 1940.
4.) HERMANN SCHREIBER: AUF DEN SPUREN DER GOTEN. München: List 1977.
5.) TACITUS: GERMANIA. Übers: A. Mauersberger, W. Vesper (1923). H. Ronge (Tusculum (München: Heimeran) 1944). E Fehrle (4. Aufl. 1944 (mit Text).

HERMANN SCHREIBER: WIE DIE DEUTSCHEN CHRISTEN WURDEN (LIBER OPTIMUS)

Was hätte wohl HERMANN, DER CHERUSKER dazu gesagt...

Dennoch: gutes Buch! Kaufen! Lesen!

ARGUMENTUM:

1.) Die schlechten Ernten und der fremde Gott

2.) Ein Bischof und eine Bibel

3.) Der geniale Irrtum

4.) Über den Fluß und in die Wälder

5.) Sie kamen aus Böhmen

6.) Der Seher, der aus dem Dunkel kam

7.) Das Völkertreffen am Rhein

8.) Die eiserne Zunge

9.) Der Apostel der Deutschen

10.) Der Weg nach Dokkum

11.) Der große Sachsenkrieg

12.) Widukind in Attigny

13.) Der Gegenschlag des Heidentums

14.) Nord und Süd

Weiterführende Literatur

Zeittafel

Register

---decurio

S. FISCHER-FABIAN: DIE ERSTEN DEUTSCHEN

ARGUMENTUM:

1.) Furor Teutonicus

2.) Das Gottesurteil

3.) Rätsel der Urheimat

4.) Streitaxt und Hünengräber

5.) Cäsar und Ariovist-die Geschichte einer Tragödie

6.) Gespenster im Moor

7.) Wie sie wirklich waren (wie ich (groß, blond, kriegerisch, herrisch); ridere licet; Anm. d. Verf.)

8.) Der Mann, der Tacitus hieß

9.) Der germanische Alltag

10.) Die große Schlacht

11.) Die Rache

12.) Die Frauen-Legende und Wirklichkeit

13.) Die Gladiatoren proben den Aufstand

14.) Die "blonden" Löwen

Zeittafel

Zitierte Literatur

Register

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Besonders hingewiesen sei auf das Kap. 10, das sich mit der VARUSSSCHLACHT beschäftigt. Alle schulisch Gebildeten wissen, daß VARUS anno n. Chr. im Teutoburger Wald "baden ging". Die es nicht wissen, sollten sich schämen!

ARGUMENTUM CAPITIS DECIMI:

1.) Der Steckbrief des Quintilius Varus

2.) Augustus begibt sich an den Rhein

3.) Germanien ein Entwicklungsland

4.) Das römische Finanzamt stand in Trier

5.) Arminius, "ein junger Mann von persönlichem Mut, rascher Auffassung und genialer Klugheit" (like me)

6.) Der Tag X wird vorbereitet

7.) Der Verrat

8.) Ein Grabstein als stummer Zeuge

9.) Der Todesmarsch der Legionäre

10.) Staatsbegräbnis nach sechs Jahren

11.) Der "falsche Hermann", Deutschlands populärstes Denkmal.

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Unbedingt lesen!

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decurio

Dienstag, 2. Dezember 2014

KALKRIESE: BEDEUTUNG DER FUNDE

Die Funde geben uns Auskunft darüber, wie eine frühkaiserzeitliche Armee ausgerüstet war und was sie alles mit sich herumschleppte. Deswegen sind sie für die Militärgeschichte von enormer Bedeutung. Bei der Verteilung der Funde sind nicht nur die militärischen Geschehnisse zu berücksichtigen, sondern auch Faktoren wie Erosion, Landnutzung und nicht zuletzt Plünderungen der Germanen. Die Gesamtsituation gibt folgendes Bild: Ein von Ost nach West marschierendes römisches Heer wurde auf einem größeren Areal von Germanen angegriffen. So entdeckte man vor kurzem wahrscheinlich ein römisches Marschlager an der "Porta Westfalica" (Minden; Barkhausen), das vielleicht als Zwischenstation entlang des Wiehengebirges nach Kalkriese fungierte. Ein silberner Beschlag einer Schwertscheide (nördlich des Mittellandkanals gefunden) könnte absichtlich auf der Flucht deponiert worden sein. Wahrscheinlich hatten die plündernden Germanen sie (infolge zu großer Metzufuhr vor, während und nach der Schlacht) schlicht und ergreifend im Gestrüpp übersehen. Dasselbe gilt für zahlreiche Münzhorte: am Ostbereich des Walls (am"Oberesch"): 4 Denare, 5 Asse, 1 Copiahälfte, Gewebereste von Schnur, Siegelkapsel mit Fäden-weiterer Fund: 10 Asse u. 1/2 Viennastück-Kupferkonzentrationen mit Denaren (Silber)-mehrere Denarhorte (s. Berger).-
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 1 Copiahälfte

VARUSSCHLACHT: AUCH WEIBER UND BÄLGER ZOGEN MIT

Unter dem Fundmaterial von KALKRIESE befinden sich auch eine Haarnadel aus Bronze und zwei Fibeln sowie ein weiblicher Beckenknochen, was auf die Anwesenheit von Frauen hinweist. Dies paßt gut mit den Angaben bei CASSIUS DIO (56, 20, 2) zusammen, wonach das Heer des VARUS auch Frauen und Kinder im Schlepptau hatte. Wahrscheinlich benutzten sie den Schutz des Heeres, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Vielleicht waren es teilweise auch die Liebchen und Beischläferinnen der Soldaten nebst den Produkten aus diesen Liaisonen. Auf jeden Fall waren sie den Marschkolonnen ein Klotz am Bein, ganz abgesehen von dem ewigen Geplärre und Gezicke. Als dann die Germanen anrückten, gab es sicher noch einmal ein Mordsgeschrei, dann war aber "Ruhe im Busch".
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Quelle: G. MOOSBAUER, S. 88.