Donnerstag, 31. März 2016

LESEHINWEISE ZU DEN RÖMERN IN DEUTSCHLAND (1)

1)W. SCHLEIERMACHER: Der römische Limes in Deutschland, Berlin 1967.
   Ders.: Neue Denkmäler des Jupiterkultes aus NIDA (Frankfurt-Heddernheim). In: GERMANIA, Berlin 1965.
   Ders.: Die spätesten Spuren der antiken Besiedlung im Raum von Speyer, Worms, Mainz, Frankfurt und Ladenburg.
2.) H. SCHÖNBERGER: Neuere Grabungen am obergermanischen und rätischen Limes. Limesforschungen 2. Berlin 1962.
     Ders.: The Roman frontier in Germany: An archaeological Survey. In: The Journal of Roman Studies 59, 1969.
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FINIS GERMANIAE: DER UNTERGANG VON MAINZ

355 nach wird MOGONTIACUM bei AMMIANUS MARCELLINUS erwähnt. Zu dieser Zeit ist es bereits ein MUNICIPIUM. In großer Eile bauen die "cives" der Stadt eine 4 km lange Stadtmauer. Da alles schnell gehen muß und anscheinend das Material knapp ist, rafft man jeden Stein zusammen, den man bekommen kann. Auch schöne Repräsentationsbauten werden nicht geschont. Wahrscheinlich muß auch die Ummantelung des DRUSUSSTEINES daran glauben. Da man keine Miltärbauten mehr braucht-die Lage hatte sich nämlich geändert-bricht man z.T. das Lager auf dem KÄSTRICH ab und bezieht den Rest in die Umwallung mit ein. Befehlshaber wird nun ein DUX MOGONTIACENSIS. Dieser kommandiert bewegliche Eingreiftrupps. Von MAINZ aus werden schnelle Einfälle in das freie Germanien unternommen, die prompt von den Germanen, die noch echte Männer waren, mit Vergeltungsschlägen beantwortet werden. Oft wird die Stadt-wie es sich für Germanen gehört- kurz und klein gehauen. Schließlich geht sie unter CONSTANTIN II verloren, wird allerdings schon bald von dem genialen Feldherr JULIANUS APOSTATA anno 357 zurückerobert. So half nicht der Christengott, sondern die heidnischen Götter des JULIAN standen der Stadt bei. VALENTINIAN I. (364 bis 375) tut alles, was er kann, doch am Ende war alles vergebens (für den "Oarsch"-wie alles menschliche Streben). Eine lange Kette von spätrömischen BURGI werden aus der Erde gestampft, die die "Wacht am Rhein" halten sollen. Bei KAISERAUGST finden sich 42 dieser Anlagen! 1971 wurde der BURGUS EISENBERG ausgegraben. zu ihm gehörte der Hafen ZULLENSTEIN gegenüber RHEINDÜRKHEIM. Der BURGUS EISENBERG unterstand dem Mainzer Grenzheer.
368 nach: Der Alemannenfürst RANDO überfällt Mainz (damals waren die Alemannen noch nicht so bieder). Obwohl er keine klassische Bildung hat, ist er dennoch clever. Er weiß, daß sich die christlichen Schafe sonntags in der Messe versammeln. Wie praktisch, denkt er. Also wartet er, bis es Sonntag ist, dann greift er an. Der Sonntag war-wie man sieht- für die Alemannen kein Ruhetag. Es gibt viele Tote. Frauen werden als Gefangene mitgenommen. Wahrscheinlich erzielten sie-bei entsprechendem Aussehen-Spitzenpreise und füllten die Kriegskasse von RANDO, the rowdy. (Ich hätte mich übrigens sofort und ohne viel Überlegung RANDO angeschlossen. Da war wenigstens für Unterhaltung gesorgt. Außerdem gab es da Beute zu holen.)
388 nach: KAISER GRATIAN leitet von Mainz aus einen Angriff.
406 nach: STILICHO zieht die Truppen von der Rheinlinie ab. Mainz wird zerstört. VANDALEN und ALANEN ziehen über die Rheinbrücke und fallen in Gallien ein.
Kirchenvater HIERONYMUS (409) jammert: "Mainz, die einst hochberühmte Stadt, ist erobert und zerstört und in der Kirche sind viele Tausende von Menschen niedergemetzelt..."
Und SALVIAN greint: "Man spielt nicht mehr in der Stadt Mainz-sie ist verwüstet und zerstört; man spielt nicht mehr in Köln-es ist voll von Feinden. Man spielt nicht mehr in der wunderschönen Stadt Trier-sie liegt viermal zerstört am Boden. Man spielt nicht mehr in den meisten Städten Spaniens und Galliens. Man kann nicht mehr vor lauter Armseligkeit und Elend dieser Zeit.
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Quelle: A. u. R. Schmid: Die Römer an Rhein und Main, Bastei Lübbe.