C. CANDIDIUS CALPURNIANUS war DECURIO (Stadtrat) von LOPODUNUM (Ladenburg) und NOVIOMAGUS (Speyer). LOPODUNUM war Hauptort der CIVITAS SUEBORUM NICRETIUM und NOVIOMAGUS der CIVITAS NEMETUM. CIVITATES waren Selbstverwaltungsbezirke einer römischen Provinz. C. C. C. war Kelte aus einer angesehenen Familie. Er besaß das römische Bürgerrecht. Seine Mutter stammte aus der "gens Calpurnia". Zunächst war C. C. C. AEDIL (Polizei, Marktaufsicht). Er habe sich nie bestechen lassen, so behauptete er wenigstens. Nun ja, wer's glaubt, wird selig. Dann war er DUOVIR IURE DICUNDO (=Bürgermeister). Voll des Danks machte er jede Menge Geld für das Theater in LOPODUNUM locker. Schließlich kam er in den ORDO DECURIONUM (Stadtrat). Da er andere DECURIONES kannte, baten die ihn, Mitglied in ihrem Verein zu werden. Überwältigt von so viel Gunst des Schicksals, stiftete C. C. C. in Heidelberg auf dem Heiligenberg dem keltischen Gott VISUCIUS einen Tempel plus Standbild.
INSCHRIFT DES C.C. C.: CIL 6404; Reiß-Museum Mannheim:
VISUCIO AEDEM CUM SIGN(O) C. CANDIDIUS CALPURNIANU(S) D(ECURIO) C(IVIUM) C(IVITATIS) S(UEBORUM) N(ICRETIUM) ITEM DEC(URIO) ((C(IVIUM,) C(IVITATIS) NEMET(UM) FE(CIT).
=Dem (Gott) Visucius stiftete ("machte"; ließ bauen; errichten) C. C. C., Ratsherr der Bürger der Stadt der Neckar-Sueben und ebenso Ratsherr der Bürger der Stadt der Nemeter einen Tempel mit einem Standbild (Kultbild).
Visucius war "happy", und C.C.C. waltete hoffentlich noch lange seines Amtes. Natürlich, ohne sich bestechen zu lassen.
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Quelle: ROSEMARIE GÜNTHER: DAS MANNHEIMER RÖMERBUCH
Montag, 26. Januar 2015
Montag, 19. Januar 2015
VARUSSCHLACHT: MAULTIER ALS UNFREIWILLIGER KRIEGSTEILNEHMER
Unfreiwilliger Kriegsteilnehmer bei der "Varusschlacht" war ein Maultier, das nach 2000 Jahren wieder ans Tageslicht kam. Rekonstruktion des Geschehens:
Am letzten Tag der Schlacht hatten sich die Germanen am Engpass von KALKRIESE hinter einem Wall verbarrikadiert. Die Wallanlage wies Tore auf, durch die die Germanen den Heereszug der Römer attackierten und sich danach wieder schnell zurückzogen. Auf der rechten Seite gab es ein Moor. Das Gelände war also für die Römer ungünstig, da sie sich nicht formieren konnten. Hinzu kam tagelanger Regen, der die Schilde unbrauchbar gemacht hatte.
Im allgemeinen Chaos geriet das Maultier in Panik und riß sich vom Wagen los. Das Tier rannte durch die Reihen der Römer auf den Wall zu. Auf dem rutschigen Boden stolperte es über die eigene Kette und fiel zu Boden (Genickbruch!). Der Kadaver wurde teilweise durch den Wall verschüttet und teilweise von wilden Tieren gefressen. Auffallend war der große Phosphorgehalt des Bodens, der entweder auf die vielen Erschlagenen zurückzzuführen ist oder auf Düngung.
Unter dem Wall wurden noch weitere Maultiere gefunden, allesamt Stuten. Eines davon war vier Jahre alt. Die ersten drei Lebensjahre hatte es im Mittelmeergebiet verbracht, was von H.-P. UERPMANN durch die Sauerstoffisotope der Zähne festgestellt wurde. Neben einem Tier, das fünf Jahre alt war, fand man einen Bronzeglocke. Der Kupfergehalt der Glocke verhinderte die Auflösung der Knochen. Die Glocke war kaputt, wurde repariert, mit Erbsenstroh ausgestopft und als Deichselkappe verwendet. Unglaublich, was die Arcäologen alles herausfanden! Sie konnten sogar die Herkunft des Erbsenstrohs ermitteln: Es stammte aus Gallien.
---decurio
Am letzten Tag der Schlacht hatten sich die Germanen am Engpass von KALKRIESE hinter einem Wall verbarrikadiert. Die Wallanlage wies Tore auf, durch die die Germanen den Heereszug der Römer attackierten und sich danach wieder schnell zurückzogen. Auf der rechten Seite gab es ein Moor. Das Gelände war also für die Römer ungünstig, da sie sich nicht formieren konnten. Hinzu kam tagelanger Regen, der die Schilde unbrauchbar gemacht hatte.
Im allgemeinen Chaos geriet das Maultier in Panik und riß sich vom Wagen los. Das Tier rannte durch die Reihen der Römer auf den Wall zu. Auf dem rutschigen Boden stolperte es über die eigene Kette und fiel zu Boden (Genickbruch!). Der Kadaver wurde teilweise durch den Wall verschüttet und teilweise von wilden Tieren gefressen. Auffallend war der große Phosphorgehalt des Bodens, der entweder auf die vielen Erschlagenen zurückzzuführen ist oder auf Düngung.
Unter dem Wall wurden noch weitere Maultiere gefunden, allesamt Stuten. Eines davon war vier Jahre alt. Die ersten drei Lebensjahre hatte es im Mittelmeergebiet verbracht, was von H.-P. UERPMANN durch die Sauerstoffisotope der Zähne festgestellt wurde. Neben einem Tier, das fünf Jahre alt war, fand man einen Bronzeglocke. Der Kupfergehalt der Glocke verhinderte die Auflösung der Knochen. Die Glocke war kaputt, wurde repariert, mit Erbsenstroh ausgestopft und als Deichselkappe verwendet. Unglaublich, was die Arcäologen alles herausfanden! Sie konnten sogar die Herkunft des Erbsenstrohs ermitteln: Es stammte aus Gallien.
---decurio
Donnerstag, 11. Dezember 2014
TIBERIUS: KRIEGSFÜHRUNG 3
"Er operierte dabei mit äußerster Vorsicht, ließ die Kolonnen stets in Gefechtsordnung marschieren, verstärkte vor allem die Aufklärung, hielt regelmäßig Kriegsrat, ritt nie ohne einheimische Kundschafter."
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S. FISCHER-FABIAN
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Qua in re summa providentia (prudentia; cautione) agebat, semper (sine ulla exceptione) agmina (legiones; exercitus) in acie constituta (instructa; acie instructa; ad certamen parata) proficisci (iter facere) iussit, exploratores auxit, continuo (perpetuo) consilium habebat, numquam sine exploratoribus indigenis equitabat (equo vehebatur; vectabatur).
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Übers. by decurio
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S. FISCHER-FABIAN
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Qua in re summa providentia (prudentia; cautione) agebat, semper (sine ulla exceptione) agmina (legiones; exercitus) in acie constituta (instructa; acie instructa; ad certamen parata) proficisci (iter facere) iussit, exploratores auxit, continuo (perpetuo) consilium habebat, numquam sine exploratoribus indigenis equitabat (equo vehebatur; vectabatur).
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Übers. by decurio
TIBERIUS: KRIEGSFÜHRUNG 2
"Zwar setzte er über den Rhein, begnügte sich aber damit-nach bewährtem Muster-breite Einfallschneisen in die Wälder zu schlagen, Dörfer in Brand zu stecken, Felder zu verwüsten."
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S. FISCHER-FABIAN
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Rhenum quidem transiit (transgressus est), sed-modo probato (usitato; consueto; solito) limites latos in silvas facere, vicos incendere, agros vastare contentus erat (ei satis erat).
alternativ:...nihil ultra appetebat quam limites latos in silvas facere (ponere)...
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Übers. Mr. decurio
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S. FISCHER-FABIAN
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Rhenum quidem transiit (transgressus est), sed-modo probato (usitato; consueto; solito) limites latos in silvas facere, vicos incendere, agros vastare contentus erat (ei satis erat).
alternativ:...nihil ultra appetebat quam limites latos in silvas facere (ponere)...
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Übers. Mr. decurio
TIBERIUS SPIELT EIN BISSCHEN KRIEG: TIBERIUS PAULULUM BELLUM SIMULAT 1
"TIBERIUS wagte nicht, trotz seiner acht Legionen, die Germanen in ihrem eigenen Land zu stellen. Seine Feldzüge waren Scheinunternehmen und seine Siege Siegesmeldungen, dazu bestimmt, das Volk Roms einzulullen."
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S. FISCHER-FABIAN
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Cum Tiberio octo legiones essent, Germanos aggredi in eorum finibus ausus non est. Cuius expeditiones speciem belli habebant (simulate erant) atque victoriae (suae) (tantum) nuntii (nuntia) victoriarum populum Romanum placandi causa.
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S. FISCHER-FABIAN
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Cum Tiberio octo legiones essent, Germanos aggredi in eorum finibus ausus non est. Cuius expeditiones speciem belli habebant (simulate erant) atque victoriae (suae) (tantum) nuntii (nuntia) victoriarum populum Romanum placandi causa.
Montag, 8. Dezember 2014
GERMANIEN: 6 NACH CHRISTUS
"Als VARUS gegen Ende des Jahres 6 am Rhein erschien, herrschte Ruhe, und niemand konnte ahnen, daß es die Ruhe vor dem Strum war."
S. FISCHER-FABIAN
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Cum Varus anno sexto p. Chr. n. exeunte ad Rhenum venit, ibi pax erat et nemo id tranquillitatem ante tempestatem (procellam) fuisse (esse) suspicari potuit (nullo suspicante...).
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Übers. by decurio
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"'Die Barbaren wurden zur Ordnung der Römer erzogen. Märkte wurden eröffnet und friedlicher Verkehr mit ihnen unterhalten.'-'So tiefer Friede waltete, daß die Menschen umgewandelt, die Erde eine andere, der Himmel selbst sanft und milder schien als sonst.'"
Dies war die Situation, die VARUS antraf, als er den Fehler seines Lebens machte, nämlich eine sigthseeing tour durch Germany zu machen.
Was war seine Aufgabe?
1.) Er sollte den Frieden dauerhaft machen.
2.) Er sollte ein Entwicklungsland in eine schöne römische Provinz umwandeln.
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S. Fischer-FABIAN
"Varus war in erster Linie Verwaltungsfachmann, ein Juris par excellence und zutiefst von dem Gedanken durchdungen, daß Halbwilden nichts Besseres passieren konnte als an den Segnungen seiner Jurisdiktion teilzuhaben." (ders.)
Das germanische Rechtssystem funktionierte aber ganz anders. Es gab vor allem ungeschriebene Gesetze. Schwere Fälle wurden auf dem THING (Volks-und Gerichtsversammlung) verhandelt. Wer sich zu einem Mord bekannte, mußte lediglich die Rache der Verwandten des Getöteten fürchten. Es gab auch die Möglichkeit, sich mit Blutgeld freizukaufen oder sich einem Gottesurteil zu unterziehen.
"Im allgemeinen versuchte der Germane, sich selber zu helfen. DAS WAR EHRENVOLLER UND WIRKSAMER ZUGLEICH. Daß das Recht durch diese Selbsthilfe nicht selten zum Faustrecht wurde, war eine notwendige Folge, die jedoch niemand zu stören schien."
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Fragt sich nun, was besser ist: Unsere Gummiparagraphen mit Täterschutz oder die Sache nach alter Väter Sitte selbst in die Hand zu nehmen. Oft bekommt man ja vom Rechtssystem nur vorgetäuscht, daß einem Gerechtigkeit zuteil wird. Wer darauf wartet, kann lang warten. Träumt weiter! Und wer's glaubt, wird selig. Amen.
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VARUS jedenfalls hatte "null Ahnung" von der Mentalität unserer Vorfahren. Dieser arrogante Operettengeneral glaubte doch allen Ernstes, in den Wäldern Germaniens wie ein orientalischer Despot rumherrschen zu können. Das sollte er noch einmal bereuen...
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nach: S. FISCHER-FABIAN: DIE ERSTEN DEUTSCHEN (DER BERICHT ÜBER DAS RÄTSELHAFTE VOLK DER GERMANEN), Knaur, München 1975, S. 235 ff., KAP. 10 (DIE GROSSE SCHLACHT: GERMANIEN, EIN ENTWICKLUNGSLAND).
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greetings from
Arminius
S. FISCHER-FABIAN
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Cum Varus anno sexto p. Chr. n. exeunte ad Rhenum venit, ibi pax erat et nemo id tranquillitatem ante tempestatem (procellam) fuisse (esse) suspicari potuit (nullo suspicante...).
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Übers. by decurio
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"'Die Barbaren wurden zur Ordnung der Römer erzogen. Märkte wurden eröffnet und friedlicher Verkehr mit ihnen unterhalten.'-'So tiefer Friede waltete, daß die Menschen umgewandelt, die Erde eine andere, der Himmel selbst sanft und milder schien als sonst.'"
Dies war die Situation, die VARUS antraf, als er den Fehler seines Lebens machte, nämlich eine sigthseeing tour durch Germany zu machen.
Was war seine Aufgabe?
1.) Er sollte den Frieden dauerhaft machen.
2.) Er sollte ein Entwicklungsland in eine schöne römische Provinz umwandeln.
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S. Fischer-FABIAN
"Varus war in erster Linie Verwaltungsfachmann, ein Juris par excellence und zutiefst von dem Gedanken durchdungen, daß Halbwilden nichts Besseres passieren konnte als an den Segnungen seiner Jurisdiktion teilzuhaben." (ders.)
Das germanische Rechtssystem funktionierte aber ganz anders. Es gab vor allem ungeschriebene Gesetze. Schwere Fälle wurden auf dem THING (Volks-und Gerichtsversammlung) verhandelt. Wer sich zu einem Mord bekannte, mußte lediglich die Rache der Verwandten des Getöteten fürchten. Es gab auch die Möglichkeit, sich mit Blutgeld freizukaufen oder sich einem Gottesurteil zu unterziehen.
"Im allgemeinen versuchte der Germane, sich selber zu helfen. DAS WAR EHRENVOLLER UND WIRKSAMER ZUGLEICH. Daß das Recht durch diese Selbsthilfe nicht selten zum Faustrecht wurde, war eine notwendige Folge, die jedoch niemand zu stören schien."
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Fragt sich nun, was besser ist: Unsere Gummiparagraphen mit Täterschutz oder die Sache nach alter Väter Sitte selbst in die Hand zu nehmen. Oft bekommt man ja vom Rechtssystem nur vorgetäuscht, daß einem Gerechtigkeit zuteil wird. Wer darauf wartet, kann lang warten. Träumt weiter! Und wer's glaubt, wird selig. Amen.
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VARUS jedenfalls hatte "null Ahnung" von der Mentalität unserer Vorfahren. Dieser arrogante Operettengeneral glaubte doch allen Ernstes, in den Wäldern Germaniens wie ein orientalischer Despot rumherrschen zu können. Das sollte er noch einmal bereuen...
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nach: S. FISCHER-FABIAN: DIE ERSTEN DEUTSCHEN (DER BERICHT ÜBER DAS RÄTSELHAFTE VOLK DER GERMANEN), Knaur, München 1975, S. 235 ff., KAP. 10 (DIE GROSSE SCHLACHT: GERMANIEN, EIN ENTWICKLUNGSLAND).
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greetings from
Arminius
Freitag, 5. Dezember 2014
WEITERFÜHRENDE LITERATUR: RÖMER UND GERMANEN
1.) AMMIANUS MARCELLINUS: Das römische Weltreich vor dem Untergang (Res gestae, dt.). Sämtl. erhaltenen Bücher übers. von Otto Veh. Eingel.und erl. von Gerhard Wirth. Zürich, München: Artemis 1974)
2.) GREGOR VON TOURS: Zehn Bücher Geschichten (Gregorius Turonensis: HISTORIA FRANCORUM, lat. und deutsch) Auf Grund der Übers. . Giesebrechts neubearb. v. Rudolf Buchner. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1955.
3.) MARTIN LINTZEL: DIE GERMANEN AUF DEUTSCHEM BODEN. Von der Völkerwanderung bis zum ersten Reich. Köln: Schaffstein 1940.
4.) HERMANN SCHREIBER: AUF DEN SPUREN DER GOTEN. München: List 1977.
5.) TACITUS: GERMANIA. Übers: A. Mauersberger, W. Vesper (1923). H. Ronge (Tusculum (München: Heimeran) 1944). E Fehrle (4. Aufl. 1944 (mit Text).
2.) GREGOR VON TOURS: Zehn Bücher Geschichten (Gregorius Turonensis: HISTORIA FRANCORUM, lat. und deutsch) Auf Grund der Übers. . Giesebrechts neubearb. v. Rudolf Buchner. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1955.
3.) MARTIN LINTZEL: DIE GERMANEN AUF DEUTSCHEM BODEN. Von der Völkerwanderung bis zum ersten Reich. Köln: Schaffstein 1940.
4.) HERMANN SCHREIBER: AUF DEN SPUREN DER GOTEN. München: List 1977.
5.) TACITUS: GERMANIA. Übers: A. Mauersberger, W. Vesper (1923). H. Ronge (Tusculum (München: Heimeran) 1944). E Fehrle (4. Aufl. 1944 (mit Text).
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