Samstag, 8. März 2014

DAS GERMANISCHE HEER: FACTA QUAEDAM

1) Die Germanen waren eine Kriegergesellschaft. Daher bekam man beim Erreichen der Volljährigkeit feierlich Schild und Lanze verliehen. Verbunden damit, war das Recht, diese Waffen zu tragen und am politischen Leben des Stammes teilzunehmen. Wenn es ernst wurde, mußte man daher mit. Drückebergerei gab es nicht. Wenn doch, wurde man im Moor versenkt.
(Dagegen ist die heutige Jugend als "Generation Weichei" einzustufen, die vom Konsum verdorben ist. Statt eines Schwertes gibt es heute technischen Plunder und Führerschein.)
2) Gekämpft wurde meistens zu Fuß. Gründe: Der Germane war als Infanterist effektiver.-Pferdezucht war mit großen Kosten und Aufwand verbunden. Dennoch gab es Reitereinheiten.
3) Germanische Kavallerie: Diese war besonders bei folgenden Stämmen weit entwickelt: Bataver, Usipeter, Tenkterer, Friesen.
4) Die Chatten: Dieser Stamm verfügte über gute Fußtruppen von hoher Moral und Disziplin.
5) Das Stammesaufgebot:=alle waffenfähigen Männer, also alle die eine Lanze "stemmen" konnten. Dieses Aufgebot war vermutlich nach Gauen und Sippen unterteilt. Wurde nur in Ausnahmesituationen einberufen (wie z.B. im Aufstand der Cherusker unter Arminius).
6) Elite: Aus jedem Gau wurden die 100 besten Kämpfer genommen=centeni (Hundertschaften). Diese waren verschworene und eingeschworene Männerbünde und Kampfgemeinschaften.
7) Gemischte Einheiten: Es wurden gemischte Infanterie-und Kavallerieeinheiten gebildet. Je ein Fußkämpfer und ein Reiter bildeten ein "team".
8) Größe des Aufgebots: nach antiken Quellen ca. 5000-6000 Mann. Die Sueben stellten pro Gau 100 Reiter und 2000 Mann zu Fuß (s. Caesar, Bell. Gall. 4, 1). Auf einen Reiter kamen also ungefähr 20 Fußkrieger.
9) Die Gefolgschaft:=comitatus; diese bildete nur einen kleinen Teil des Aufgebots. Die Mitglieder waren durch Treueeid verpflichtete Profikrieger (vgl. Tac., Germ. 13, 14). Anführer: ein Stammesfürst (princeps). Es war eine große Ehre, einer solchen Truppe anzugehören. Auch junge Männer aus anderen Stämmen wurden aufgenommen. Der Anführer versorgte seine Gefolgsleute, beteiligte sie an der Beute und beschenkte sie großzügig. Um das alles zu finanzieren, war es notwendig, ständig auf Raubzug zu gehen. (Die Geschäfte müssen laufen!) Außerdem war dies die einzige Möglichkeit, sich mit Ruhm zu bekleckern. Oft schlossen sich auch ganz normale Stammeskrieger an. Dabei sein ist alles!
10) Chattische Elitekrieger: Dies waren Veteranen, die man am langen Haar und am Bart erkannte. (Früher hätte man gesagt: Hat sich dein Frisör den Arm gebrochen?)-Sie trugen außerdem die Kleidung junger Krieger und einen Eisenring (vermutlich einen Halsring; vgl. Tac., Germ 11). Diese fochten stets in der ersten Reihe. Es ist daher nicht verwunderlich, daß es bei so einem Berufsbild hinderlich war, einen eigenen Hausstand zu gründen. Daher wurden diese Recken vom Stamm durchgefüttert. Sie kämpften buchstäblich bis zum bitteren Ende (also bis zum Umfallen bzw. "bis zur Altersschwäche"-so wie mein alter Fechtlehrer selig!)
12) Rangunterschiede: Es gab Statusunterschiede sowie Unterschiede der Bewaffnung. Reiter und Gefolgsleute hatten die besseren Waffen.
13) Der Kampfverband: Er konnte auch aus mehreren Stämmen bestehen. Anführer: der "dux" (s. Tac., Germ. 7) oder ein Angehöriger der "nobilitas". Beim "dux" zählte vor allem sein gutes Vorbild und seine "virtus" (und nicht die Herkunft).
14) Großverbände: Eher selten. Dennoch soll es dem Markomannenchef Marbod gelungen sein, 74 000 Mann zusammenzutrommeln.
15) Frauen: Standen hinter der Front als "cheer-leader" und sorgten für Stimmung.. Weitere Funktionen: Versorgung von Verwundeten, Verpflegung.
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Quelle: A. Strassmeir/ A. Gagelmann: Das Heer des Arminius (Germanische Krieger zu Beginn des 1. nachchristlichen Jahrhunderts; Heere und Waffen 11; Berlin 2009, S. 42-46.
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THOR, THE HAMMER

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