Freitag, 4. Juli 2014

COHORS I. ASTURUM EQUITATA

Die Einheit lag um die Mitte des 2. Jh. n. im Kastell MAINHARDT. Die Kohorte war teilweise beritten. Die Asturer kamen aus Spanien. Stationen der Einheit:
1.) Mainz (Mitte des 1. Jh. n.)
2.) Höchst am Main
3.) Walheim am Neckar (100 n.)
4.) Mainhardt (um die Mitte des 2. Jh. n.: Dies geschah im Rahmen der Vorverlegung des LIMES unter ANTONINUS PIUS (138-161 n.). Die Reichsgrenze wurde damals vom Odenwald und Neckar auf eine Linie Miltenberg-Lorsch vorgeschoben.
5.) Britannien (Anfang des 3. Jh. n.)!
Es wurden im Kastell sehr viele Inschriften gefunden (Weihealtäre für Jupiter, Graffiti auf Tongeschirr). Auf diese Weise sind uns Namen der Soldaten aus längst vergangenen Zeiten überliefert. Darunter ist auch der Name des PRAEFECTUS GAIUS IULIUS ARTEMO. Dieser diente später als TRIBUNUS bei der LEGIO II. ADIUTRIX in Pannonien, wo vermutlich keiner hinwollte.
Die Namen der Soldaten sind zumeist keltisch! Seit HADRIAN wurden die AUXILIARSOLDATEN aus der Umgebung des Standorts oder aus anderen Provinzen rekrutiert.
Das Kastell: 177 auf 142 m=2, 4 ha; Westmauer teilweise restauriert; Doppelgraben in den Wiesen erkennbar.
Funktion: Überwachung von Handelsstraße
Das Heimatmuseum: Es steht ungefähr an der ehemaligen PORTA PRAETORIA.
"Das liebevoll und mit großem Verständnis eingerichtete kleine Museum ist ein Beispiel dafür, wie echter Sinn für Erhaltung und Pflege von Zeugnissen der Vergangenheit auch eine bescheidene Sammlung römischer Altertümer zu einer attraktiven und belehrenden Ausstellung zu gestalten vermag."
Funde und Exponate: Sandsteinrelief einer Muttergottheit (Göttin hält Kind; sehr schön und selten!); zwei Bildnisse der keltischen Pferdegöttin EPONA (nicht verwunderlich, da das Kastell mit Reitern belegt war); Löwenplastik für ein Grabmal (Löwe als Überwinder des Todes sowie als Grabwächter); Schleuderkugeln der Geschütze der Ecktürme; Hypokaustplatten vermutlich vom PRAETORIUM (Wohnung des Kommandanten); Holziegel (tubuli); Dachziegel; Bleirohre; eiserne Manschetten für Holzrohre; Keramik: Terra-Sigilata-Teller mit den Namen Firmanus und Iunius (Töpfer); Tassen; Becher; Räucherkelch; rheinischer Becher mit Jagdszene; Kragenrandschüssel; Bilderschüsseln (Fragmente); Öllampen; Reibschalen; Krüge; Topfdeckel; Amphoren; Fehlbrand; geschwärzter Teller; ebenso verfärbte Tasse (Brandspuren!); große Amphore mit Anfangsbuchstaben des Eigentümers (RD); Tonköpfchen; grüne Viereckflasche (häufige Totengabe); Werkzeug (Axt, Meißel, Lot, Hiebmesser in Resten, Nägel); militärische Ausrüstungsgegenstände (Speerspitzen; Vierkantspitze eines PILUM, Pfeil-und Geschoßspitzen; Schwertringhalter; Rest eines Sporns, Stirnschutz eines Helms, Handschelle (nur die Hälfte)); Weihesteine für JUPITER OPTIMUS MAXIMUS:
1.) Iovi Optimo Maximo Cohors I Asturum cui praesit C. Iulius Artemo preafectus.
2.) Iovi Optimo Maximo Cohors I Asturum equitata cura agente Marco Mevio Marci Filio Fabia Capriolo praefecto.
3.) ganz ähnlich: Inschrift auf einem Stein; Leiter der Feierlichkeiten: Diodotus
4) weitere Weihesteine: Nennung des Optio Cobrunius Divixtus; eines beneficiarius consularis (er setzte den Stein "ex iussu" 181 n. (als Commodus zum 3 Mal Konsul war)
5) zertörte Inschrift auf Mahlstein
(sowie Phototafeln zweier Genien; Originale in Stuttgart)
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Aus: JOACHIM VON ELBE: DIE RÖMER IN DEUTSCHLAND.


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