Donnerstag, 27. August 2015

CALIGAE AC CALCEI

Die sog. "caligae" sind die Militärsandalen des römischen Soldaten, die wahrscheinlich schon in der späten Republik aufkamen. Die Sohle ist dreilagig, genagelt und besteht aus Rinderleder. Das Leder ist gegerbt und war meistens naturfarben. Gab man zur Gerbsäure Kupfervitriol hinzu, das mit Eisen verunreinigt war, entsand das sog. "Schusterschwarz" (atramentum sutorium). Die Sandale ist aus einem Stück geschnitten und an der Ferse zusammengenäht. Durch die Nägel wog die Sandale 650 g. Nach 500-1000 km Marsch war sie "hinüber". Daher gab es Nagelgeld (clavarium), um neue Nägel zu kaufen. Zusammengehalten wurde die Sandale durch einen Riemen, der durch die Löcher des Riemenwerkes am Fußrücken gezogen wurde. Bis hinauf zum Centurio waren die "caligae" Standard, weshalb diese Soldaten auch "milites caligati" genannt wurden. Tribunen, Praefekten und Legaten hingegen trugen die sog. "calcei". Die "calcei" waren auch Teil der Ausgehkleidung (vestis forensis). So gab es den "calceus equester", den "calceus senatorius" und den "calceus patricius" (rot gefärbt, vier Riemen). Diese Schuhe wurden mit  Riemen (corrigae) über dem Schienbein gebunden. Legaten und senatorische Tribunen (tribuni laticlavi) trugen den "calceus patricius", Offiziere aus dem "ordo equester" (tribuni angusticlavii) den "calceus equester". Im Mainzer Legionslager wurden originale "caligae", aber auch geschlossene Schuhe gefunden.
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Bei FLAVIUS JOSEPHUS, BELL. IUD 5, 1 lesen wir von einem tragischen Zwischenfall. Ein Centurio rutschte mit seinen genagelten "caligae" auf den Stufen des Tempels in Jerusalem aus. Auf dem Boden liegend, wurde er von Juden gemeuchelt.
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Quelle: A. STRASSMEIR/ A. GAGELMANN: DAS HEER DES VARUS (Heere und Waffen 14).

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