Sonntag, 10. August 2014
DIE OSTGERMANEN: VERLUST DER "VÄTERSCHOLLE"-"DRÄNGENDE SEHNSUCHT NACH DER FERNE"-"UNHEILVOLLE VERWICKLUNGEN"
Bei EMIL NACK lesen wir, daß die OSTGERMANEN von 800 v. bis 500 n. Chr. das Weichselland besetzt hielten. Ihr größter Stamm waren die GOTEN. Diese kamen gemäß ihrer Stammessage aus Südskandinavien (vgl. Götaland). Von dort seien sie an die Bernsteinküste gekommen.
"Gedeckt durch ihren schirmenden Schutz gegen Einfälle von Asien her, konnten ihre westlichen Brüder sich ungestört entwickeln und ihre welthistorischen Angriffe gegen Kelten und Römer vorbereiten." (Recht so!)
Sie seien, so Nack, "beweglichen und lebhaften Geistes gewesen". Im 2. Jh. nach hätten sie "nicht aus Landnot, sondern aus Ruhmsucht und Herrschgier" ihre "Heimatscholle" verlassen und seien nach Ost-und Südeuropa gezogen. Dabei gerieten sie "in unheilvolle Verwicklungen mit den Hunnen". Am Mittelmeer "errichteten" sie "mächtige Reiche", allerdings "von beschränkter Dauer". Sie "erloschen endlich unter der sengenden südlichen Sonne." Also ein Flop auf der ganzen Linie!
Die ostgermanische Sprache ist verloren. Nur das Gotische ist uns durch die Bibelübersetzung des Bischofs WULFILA erhalten.
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EMIL NACK: GERMANIEN; Länder und Völker der Germanen, Verl. Ueberreuter, 1958, 1977, Wien, Heidelberg, S. 52.
Sonntag, 6. Juli 2014
LIMESFORSCHUNG: GESCHICHTE
1) Ab dem 8. Jh. urkundliche Erwähnung des LIMES unter dem Namen "Pahl/ Pohl/ Pfahl" vgl. auch Orte wie "Pfahlheim" u.a. Diese Tatsache bedeutet nicht anderes, als daß der LIMES mit seiner auffälligen Form im Gelände im Bewußtsein der Bevölkerung verankert war.
2) Sage von der "Teufelsmauer": Im Bereich des sog. RÄTISCHEN LIMES wird bis heute die Sage von der "Teufelsmauer" erzählt. Diese soll der Teufel erbaut haben, der nachts auf ihr mit Flammenschein entlangfahre. Das Volk liebt eben schön schaurige Erzählungen.
3) Erwähung des LIMES in cap. 29 der "GERMANIA" des TACITUS:
"Die Bevölkerung des DEKUMATENLANDES möchte ich nicht zu den Völkern Germaniens rechnen, obwohl sie jenseits des Rheins wohnt: sie setzt sich zusammen aus dem leichtsinnigsten Gesindel der Gallier, welches, durch Not verwegen gemacht, dieses Land, bei dem nicht klar ist, wem es gehört, in Besitz genommen hat; seitdem der LIMES mit den Wachtürmen gezogen ist, gilt dieses Gebiet als Ausbuchtung des Reiches und Teil der Provinz."
Nettes Kompliment!
4) JOHANN THURMAIR (genannt AVENTINUS): BAYRISCHE CHRONIK von 1518; erstes Geschichtswerk in deutscher Sprache; wichtige Quelle dazu: die "GERMANIA" des TACITUS; s.o.-darin: Übersetzung des LIMES mit "Pfahl"
5) JOH. ALEXANDER DÖDERLEIN, 1723: klärt den tatsächlichen Limesverlauf zwischen Kipfenberg und Gunzenhausen.
6) IGNAZ PICKEL: 1789 erste Ausgrabungen.
7) Preußische Akademie der Wissenschaften: 1748, Preisaufgabe: "zu untersuchen, wie weit die Römer über Rhein und Donau nach Deutschland vorgedrungen und ob noch Spuren davon vorhanden".
(klare Arbeitsanweisung im preuß. Stil (!); so muß es sein!)
Ganz klar. Hier ging es mehr als nur um Wissenschaft, sondern auch um nationale Interessen und wieweit Deutschland Anteil am Erbe der Antike hat.
8) ULRICH VON HUTTEN: "ARMINIUS".
9) seit 1818: Eintragung des LIMES in die Karten der staatlichen Katastervermessung.
10) ab 1852: die örtlichen Altertumsvereine schließen sich zu einem deutschen Gesamtverein zusammen.
11) 1871: Erforschung des LIMES wird dem DEUTSCHEN REICH übertragen; dafür sprechen sich u.a. BISMARK und MOLTKE aus; der REICHSTAG bewilligt 200 000 Goldmark!
12) THEODOR MOMMSEN: Denkschrift:
"Der LIMES ist das älteste historische Bauwerk, welches Deutschland besitzt, seine Aufklärung ebenso folgenschwer für die Geschichte des Römerreiches...wie für die Urgeschichte unseres VATERLANDES. Das geeinigte Deutschland wird nachzuholen haben, was bei der Ungunst früherer Zeiten unterblieben ist."
13) 1892: die REICHSLIMESKOMMISSION wird gegründet; Einteilung des LIME in 15 Teilstrecken:
a) 1-9: GERMANISCHER LIMES
b) 12-15: RÄTISCHER LIMES
c) 10: ODENWALDLIMES
d) NECKARLIMES
STRECKENKOMMISSARE und DIRIGENTEN aus allen Bevölkerungsschichten zwecks gründlicher Durchführung der Forschungsmaßnahmen. Recht so!
14) seit 1894: Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse; s. FABRICIUS-HETTNER-VON SARWAY; 14 Bd.e (1937)
15) Einweihung des rekonstruierten SAALBURGKASTELLS!
16) Fortsetzung der Untersuchungen; s. "LIMESFORSCHUNGEN" (1959 ff.)
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Lehrerfortbildung LEU; Kommisssion zur Erstellung von Handreichungen, "Realien im Lateinunterricht", Der LIMES, I. Geschichte, Anlage, Funkrion, Oktober 1979, Materialien zur Einführung neuer Lehrpläne; Hg: Landesstelle für Erzieh. und Unterricht Stuttg.---
Freitag, 4. Juli 2014
COHORS I. ASTURUM EQUITATA
Die Einheit lag um die Mitte des 2. Jh. n. im Kastell MAINHARDT. Die Kohorte war teilweise beritten. Die Asturer kamen aus Spanien. Stationen der Einheit:
1.) Mainz (Mitte des 1. Jh. n.)
2.) Höchst am Main
3.) Walheim am Neckar (100 n.)
4.) Mainhardt (um die Mitte des 2. Jh. n.: Dies geschah im Rahmen der Vorverlegung des LIMES unter ANTONINUS PIUS (138-161 n.). Die Reichsgrenze wurde damals vom Odenwald und Neckar auf eine Linie Miltenberg-Lorsch vorgeschoben.
5.) Britannien (Anfang des 3. Jh. n.)!
Es wurden im Kastell sehr viele Inschriften gefunden (Weihealtäre für Jupiter, Graffiti auf Tongeschirr). Auf diese Weise sind uns Namen der Soldaten aus längst vergangenen Zeiten überliefert. Darunter ist auch der Name des PRAEFECTUS GAIUS IULIUS ARTEMO. Dieser diente später als TRIBUNUS bei der LEGIO II. ADIUTRIX in Pannonien, wo vermutlich keiner hinwollte.
Die Namen der Soldaten sind zumeist keltisch! Seit HADRIAN wurden die AUXILIARSOLDATEN aus der Umgebung des Standorts oder aus anderen Provinzen rekrutiert.
Das Kastell: 177 auf 142 m=2, 4 ha; Westmauer teilweise restauriert; Doppelgraben in den Wiesen erkennbar.
Funktion: Überwachung von Handelsstraße
Das Heimatmuseum: Es steht ungefähr an der ehemaligen PORTA PRAETORIA.
"Das liebevoll und mit großem Verständnis eingerichtete kleine Museum ist ein Beispiel dafür, wie echter Sinn für Erhaltung und Pflege von Zeugnissen der Vergangenheit auch eine bescheidene Sammlung römischer Altertümer zu einer attraktiven und belehrenden Ausstellung zu gestalten vermag."
Funde und Exponate: Sandsteinrelief einer Muttergottheit (Göttin hält Kind; sehr schön und selten!); zwei Bildnisse der keltischen Pferdegöttin EPONA (nicht verwunderlich, da das Kastell mit Reitern belegt war); Löwenplastik für ein Grabmal (Löwe als Überwinder des Todes sowie als Grabwächter); Schleuderkugeln der Geschütze der Ecktürme; Hypokaustplatten vermutlich vom PRAETORIUM (Wohnung des Kommandanten); Holziegel (tubuli); Dachziegel; Bleirohre; eiserne Manschetten für Holzrohre; Keramik: Terra-Sigilata-Teller mit den Namen Firmanus und Iunius (Töpfer); Tassen; Becher; Räucherkelch; rheinischer Becher mit Jagdszene; Kragenrandschüssel; Bilderschüsseln (Fragmente); Öllampen; Reibschalen; Krüge; Topfdeckel; Amphoren; Fehlbrand; geschwärzter Teller; ebenso verfärbte Tasse (Brandspuren!); große Amphore mit Anfangsbuchstaben des Eigentümers (RD); Tonköpfchen; grüne Viereckflasche (häufige Totengabe); Werkzeug (Axt, Meißel, Lot, Hiebmesser in Resten, Nägel); militärische Ausrüstungsgegenstände (Speerspitzen; Vierkantspitze eines PILUM, Pfeil-und Geschoßspitzen; Schwertringhalter; Rest eines Sporns, Stirnschutz eines Helms, Handschelle (nur die Hälfte)); Weihesteine für JUPITER OPTIMUS MAXIMUS:
1.) Iovi Optimo Maximo Cohors I Asturum cui praesit C. Iulius Artemo preafectus.
2.) Iovi Optimo Maximo Cohors I Asturum equitata cura agente Marco Mevio Marci Filio Fabia Capriolo praefecto.
3.) ganz ähnlich: Inschrift auf einem Stein; Leiter der Feierlichkeiten: Diodotus
4) weitere Weihesteine: Nennung des Optio Cobrunius Divixtus; eines beneficiarius consularis (er setzte den Stein "ex iussu" 181 n. (als Commodus zum 3 Mal Konsul war)
5) zertörte Inschrift auf Mahlstein
(sowie Phototafeln zweier Genien; Originale in Stuttgart)
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Aus: JOACHIM VON ELBE: DIE RÖMER IN DEUTSCHLAND.
1.) Mainz (Mitte des 1. Jh. n.)
2.) Höchst am Main
3.) Walheim am Neckar (100 n.)
4.) Mainhardt (um die Mitte des 2. Jh. n.: Dies geschah im Rahmen der Vorverlegung des LIMES unter ANTONINUS PIUS (138-161 n.). Die Reichsgrenze wurde damals vom Odenwald und Neckar auf eine Linie Miltenberg-Lorsch vorgeschoben.
5.) Britannien (Anfang des 3. Jh. n.)!
Es wurden im Kastell sehr viele Inschriften gefunden (Weihealtäre für Jupiter, Graffiti auf Tongeschirr). Auf diese Weise sind uns Namen der Soldaten aus längst vergangenen Zeiten überliefert. Darunter ist auch der Name des PRAEFECTUS GAIUS IULIUS ARTEMO. Dieser diente später als TRIBUNUS bei der LEGIO II. ADIUTRIX in Pannonien, wo vermutlich keiner hinwollte.
Die Namen der Soldaten sind zumeist keltisch! Seit HADRIAN wurden die AUXILIARSOLDATEN aus der Umgebung des Standorts oder aus anderen Provinzen rekrutiert.
Das Kastell: 177 auf 142 m=2, 4 ha; Westmauer teilweise restauriert; Doppelgraben in den Wiesen erkennbar.
Funktion: Überwachung von Handelsstraße
Das Heimatmuseum: Es steht ungefähr an der ehemaligen PORTA PRAETORIA.
"Das liebevoll und mit großem Verständnis eingerichtete kleine Museum ist ein Beispiel dafür, wie echter Sinn für Erhaltung und Pflege von Zeugnissen der Vergangenheit auch eine bescheidene Sammlung römischer Altertümer zu einer attraktiven und belehrenden Ausstellung zu gestalten vermag."
Funde und Exponate: Sandsteinrelief einer Muttergottheit (Göttin hält Kind; sehr schön und selten!); zwei Bildnisse der keltischen Pferdegöttin EPONA (nicht verwunderlich, da das Kastell mit Reitern belegt war); Löwenplastik für ein Grabmal (Löwe als Überwinder des Todes sowie als Grabwächter); Schleuderkugeln der Geschütze der Ecktürme; Hypokaustplatten vermutlich vom PRAETORIUM (Wohnung des Kommandanten); Holziegel (tubuli); Dachziegel; Bleirohre; eiserne Manschetten für Holzrohre; Keramik: Terra-Sigilata-Teller mit den Namen Firmanus und Iunius (Töpfer); Tassen; Becher; Räucherkelch; rheinischer Becher mit Jagdszene; Kragenrandschüssel; Bilderschüsseln (Fragmente); Öllampen; Reibschalen; Krüge; Topfdeckel; Amphoren; Fehlbrand; geschwärzter Teller; ebenso verfärbte Tasse (Brandspuren!); große Amphore mit Anfangsbuchstaben des Eigentümers (RD); Tonköpfchen; grüne Viereckflasche (häufige Totengabe); Werkzeug (Axt, Meißel, Lot, Hiebmesser in Resten, Nägel); militärische Ausrüstungsgegenstände (Speerspitzen; Vierkantspitze eines PILUM, Pfeil-und Geschoßspitzen; Schwertringhalter; Rest eines Sporns, Stirnschutz eines Helms, Handschelle (nur die Hälfte)); Weihesteine für JUPITER OPTIMUS MAXIMUS:
1.) Iovi Optimo Maximo Cohors I Asturum cui praesit C. Iulius Artemo preafectus.
2.) Iovi Optimo Maximo Cohors I Asturum equitata cura agente Marco Mevio Marci Filio Fabia Capriolo praefecto.
3.) ganz ähnlich: Inschrift auf einem Stein; Leiter der Feierlichkeiten: Diodotus
4) weitere Weihesteine: Nennung des Optio Cobrunius Divixtus; eines beneficiarius consularis (er setzte den Stein "ex iussu" 181 n. (als Commodus zum 3 Mal Konsul war)
5) zertörte Inschrift auf Mahlstein
(sowie Phototafeln zweier Genien; Originale in Stuttgart)
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Aus: JOACHIM VON ELBE: DIE RÖMER IN DEUTSCHLAND.
Mittwoch, 2. Juli 2014
CAESAR: BELL. GALL.II, 26
Das 2. Buch des "BELLUM GALLICUM" zerfällt in zwei große Einheiten:
1.) Verschwörung der Belger
2.) Krieg gegen einzelne Völker
a) SUSSIONEN, BELLOVAKER, AMBIANER: cap. 11-15: unterwerfen sich (hatten wohl keine Lust mehr)
b) NERVIER: 16-28; schwere Kämpfe!
c) ATUATUKER: 29-33; unterwerfen sich ebenfalls
Caesar legte sich so ziemlich mit jedem in Gallien an. Viel Feind, viel Ehr'.
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Caesar cum (Als Caesar) septimam legionem (daß die 7. Legion), quae iuxta constiterat (die sich daneben (in der Nähe) aufgestellt hatte), item urgeri ab hoste (ebenso vom Feind bedrängt werde) vidisset (gesehen hatte), tribunos militum monuit (ermahnte er die Miltärtribunen), ut paulatim (daß allmählich) sese legiones coniungerent (sich die Legionen vereinigten; zusammenschließen sollten; die Legionen sich vereinigen zu lassen) et conversa signa in hostes inferrent (und kehrt zu machen und gegen die Feinde vorzurücken; "die gewendeten Feldzeichen gegen die Feine hineinzutragen"; also anzugreifen). Quo facto cum (Weil durch diese Tat; weil, nachdem dies getan worden war; geschehen war) aliis alii subsidium ferrent (die einen den anderen (=inter se) Hilfe (Unterstützung) brachten; sie sich gegenseitig...) neque timerent, ne (und nicht fürchteten, daß sie; zu fürchten brauchen, daß sie) aversi ab hoste circumvenirentur (abgewandt =im Rücken (a tergo) vom Feind umzingelt würden; umzingelt zu werden), audacius resistere ac fortius pugnare coeperunt (begannen sie mutiger (kühner) Widerstand zu leisten (sich zu widersetzen) und tapferer zu kämpfen).
Interim (Inzwischen) milites legionum duarum (die Soldaten der zwei Legionen), quae in novissimo agmine (die bei der Nachhut) praesidio impedimentis fuerant (dem Troß zum Schutz gewesen waren), proelio nuntiato (nachdem ihnen der Kampf gemeldet worden war=auf die Kunde des Kampfes; vom Kampf) cursu incitato (mit beschleunigtem Lauf=im Laufschritt) in summo colle ab hostibus conspiciebantur (wurden oben auf dem Hügel von den Feinden erblickt), et T. Labienus (und T. Labienus) castris hostium potitus (sich des Lagers der Feinde bemächtigend; der sich...bemächtigt hatte; als er sich...) et ex eo loco superiore (und von dem/ einem höher gelegenen Ort; von seiner Stellung aus, die höher lag), quae res in nostris castris gererentur (welche Dinge in unserem Lager "ausgeführt wurden; vor sich gingen; wie es im Lager stand; Objektsatz), conspicatus (erblickend; als er sah, was sich abspielte) decimam legionem subsidio nostris misit (schickte er die 10. Legion den Unseren (Unsrigen) zur Unterstützung). Qui cum (Als diese) ex equitum et calonum fuga (aus der Flucht der Reiter und Troßknechte), quo in loco (in welcher Lage) res esset (die Sache war; wie es stand) quantoque in periculo und in welcher Gefahr) et castra et legiones et imperator versaretur (sowohl das Lager als auch die Legionen als auch der Feldherr sich befand; schwebte), cognovissent (erfahren hatten), nihil ad celeritatem sibi reliqui fecerunt ("machten sie für sich (zu ihrem Vorteil) nichts des Übrigen hinsichtlich der Schnelligkeit"; d.h.: in punkto Schnelligkeit machten sie nichts anderes, als eben schnell zu sein; sie ließen es nicht an Schnelligkeit fehlen; TEUBNER-KOMMENTAR von 1902, S. 68).-
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So war das damals im Krieg. Du oder ich!
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ex superiore loco: das Lager der Belger lag 13 m höher; TEUBNER-KOMM.
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Ave Caesar!
Sonntag, 25. Mai 2014
OPTIO ET TESSERARIUS
Auf S. 9 von A. Strassmeir/ A. Gagelmann "Das Heer des Varus" findet man eine äußerst gelungene Illustration zweier römischer "PRINCIPALES" (Unteroffiziere). Beide tragen einen langen Stab mit einer Kugel am Ende. Die Funktion des Stabes ist nicht ganz geklärt. Vermutlich diente es dazu, um Soldaten, die zurückfielen oder keine rechte Lust mehr zum Kämpfen hatten, in die Reihe zurückzustoßen. Nicht gerade sanft, diese Methode, aber womöglich effektiv. Dafür spricht auch, daß beide Unteroffiziere hinter den Reihen agierten.
1) Der OPTIO: Er trägt einen Bronzehelm (Typ Weisenau/ Nijmegen), Kettenpanzer plus Schulterschienen (sog. Hybridpanzer), darunter ein Wams (SUBARMALIS), ein "GLADIUS" (Typ Mainz; Elfenbeingriff), "PUGIO" (Dolch), zwei gekreuzte Gürtel für die Waffen, "CALIGAE" (Militärsandalen) und ein "SAGUM" (Mantel) mit einer AUCISSAFIBEL.
Sein Gesichsausdruck: Diesen würde ich als abwartend, kritisch und ein wenig herausfordernd einstufen. So nach dem Motto: "Wasse du wolle?"- Der Soldat könnte sich mal wieder rasieren!
Statur: robust bis gestählt.
Der OPTIO war der Stellvertreter des CENTURIO. Er war ein "DUPLICARIUS" (jemand, der doppelten Sold bekam).
2) Der TESSERARIUS: Er trägt TUNICA, Halstuch (FOCALE), Mantel, Wehrgehänge, außerdem eine PAENULA mit roten Streifen, Leibbinde (FASCIA VENTRALIS) mit Geldbeutel, darüber: gekreuzte Gürtel, Dolch (mit kunstvoll gearbeiteter Scheide), Schwert mit Handschutz), bunte Socken in den Sandalen. Er hält ein Notizbuch (Holztäfelchen, mit Wachs beschichtet; Schreibstift aus Eisen). Alles in allem "très chic"!
Sein Gesichtsausdruck: Entschlossen, verwegen (was noch durch den angedeuteten Bart verstärkt wird), durchdringender Blick, etwas unfreundlich, jedoch nicht unsympathisch, macht einen "wichtigen" Eindruck (un importante).
Der TESSERARIUS war derjenige, der die Parole ausgab. Weitere Funktionen: Wach-und Innendienst (sehen, daß alles läuft). Er war ein "SESQUIPLICARIUS" (einer, der anderthalbfachen Sold bezog).
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Quelle: A. STRASSMEIR/ A. GAGELMANN: DAS HEER des VARUS. Römische Truppen in Germanien um 9. n. Chr. Teil 1: Legionen und Hilfstruppen, Bekleidung, Trachtzubehör, Schutzwaffen. Aus der Reihe: Heere und Waffen, Bd. 14. Berlin 2011.
Das Buch ist bestens recherchiert und mit Liebe zum Detail gemacht. Besonders eindrucksvoll sind die sehr schön gemachten, lebensnahen Illustrationen, durch die man sich die römischen Soldaten wahrhaft vorstellen kann. Sie werden durch die Zeichnungen gleichsam zum Leben erweckt. Das Buch ist ein absolutes Muß für jeden Römerfan, aber auch für Germanenfans (man muß schließlich die Gegenseite resp. den Feind genau kennen!).
Unbedingt lesen, besser "durchstudieren"!
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Centurio
1) Der OPTIO: Er trägt einen Bronzehelm (Typ Weisenau/ Nijmegen), Kettenpanzer plus Schulterschienen (sog. Hybridpanzer), darunter ein Wams (SUBARMALIS), ein "GLADIUS" (Typ Mainz; Elfenbeingriff), "PUGIO" (Dolch), zwei gekreuzte Gürtel für die Waffen, "CALIGAE" (Militärsandalen) und ein "SAGUM" (Mantel) mit einer AUCISSAFIBEL.
Sein Gesichsausdruck: Diesen würde ich als abwartend, kritisch und ein wenig herausfordernd einstufen. So nach dem Motto: "Wasse du wolle?"- Der Soldat könnte sich mal wieder rasieren!
Statur: robust bis gestählt.
Der OPTIO war der Stellvertreter des CENTURIO. Er war ein "DUPLICARIUS" (jemand, der doppelten Sold bekam).
2) Der TESSERARIUS: Er trägt TUNICA, Halstuch (FOCALE), Mantel, Wehrgehänge, außerdem eine PAENULA mit roten Streifen, Leibbinde (FASCIA VENTRALIS) mit Geldbeutel, darüber: gekreuzte Gürtel, Dolch (mit kunstvoll gearbeiteter Scheide), Schwert mit Handschutz), bunte Socken in den Sandalen. Er hält ein Notizbuch (Holztäfelchen, mit Wachs beschichtet; Schreibstift aus Eisen). Alles in allem "très chic"!
Sein Gesichtsausdruck: Entschlossen, verwegen (was noch durch den angedeuteten Bart verstärkt wird), durchdringender Blick, etwas unfreundlich, jedoch nicht unsympathisch, macht einen "wichtigen" Eindruck (un importante).
Der TESSERARIUS war derjenige, der die Parole ausgab. Weitere Funktionen: Wach-und Innendienst (sehen, daß alles läuft). Er war ein "SESQUIPLICARIUS" (einer, der anderthalbfachen Sold bezog).
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Quelle: A. STRASSMEIR/ A. GAGELMANN: DAS HEER des VARUS. Römische Truppen in Germanien um 9. n. Chr. Teil 1: Legionen und Hilfstruppen, Bekleidung, Trachtzubehör, Schutzwaffen. Aus der Reihe: Heere und Waffen, Bd. 14. Berlin 2011.
Das Buch ist bestens recherchiert und mit Liebe zum Detail gemacht. Besonders eindrucksvoll sind die sehr schön gemachten, lebensnahen Illustrationen, durch die man sich die römischen Soldaten wahrhaft vorstellen kann. Sie werden durch die Zeichnungen gleichsam zum Leben erweckt. Das Buch ist ein absolutes Muß für jeden Römerfan, aber auch für Germanenfans (man muß schließlich die Gegenseite resp. den Feind genau kennen!).
Unbedingt lesen, besser "durchstudieren"!
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Centurio
Montag, 5. Mai 2014
FEINDE ROMS: DIE DAKER
Nemo est, qui nesciat DACOS ferocissimos saevissimosque fuisse. Saepe trans Danuvium in Imperium Romanum invadebant. Tres expeditiones eos puniendi causa Romanis male evenerunt! PHIL BARKER scribit: "Roman punitive expeditions sent by Domitian in 85 and 87 A.D. ended in disaster, and a third in 88 A.D., although claimed as a victory, ended in the Romans giving hostages and paying tribute."
Imperatore Traiano vero Romani duo bella maiora contra Dacos gesserunt (annis 101-102 et 105-106 p. Chr. n.). Quibus bellis Dacia omnis subacta et provincia facta est.
Plerique Dacorum peditatus erant. Non in conferta acie pugnabant. Quorum arma hastae (lanceae; anglice: javelins), scuta, gladii breves aut longi erant. Pauci cum arcu armati erant (Barker: recurved composite bow). Telum maxime terribile "falx" erat, ferrum longum atque curvum perticae affixum. Falce duabus manibus utebantur. PHIL BARKER scribit:
"However, the weapon that caught the Roman imagination most was the Falx...This seems to have been especially the weapon of the Dacian's Bastarnae allies...".
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text by
Centurio
Imperatore Traiano vero Romani duo bella maiora contra Dacos gesserunt (annis 101-102 et 105-106 p. Chr. n.). Quibus bellis Dacia omnis subacta et provincia facta est.
Plerique Dacorum peditatus erant. Non in conferta acie pugnabant. Quorum arma hastae (lanceae; anglice: javelins), scuta, gladii breves aut longi erant. Pauci cum arcu armati erant (Barker: recurved composite bow). Telum maxime terribile "falx" erat, ferrum longum atque curvum perticae affixum. Falce duabus manibus utebantur. PHIL BARKER scribit:
"However, the weapon that caught the Roman imagination most was the Falx...This seems to have been especially the weapon of the Dacian's Bastarnae allies...".
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text by
Centurio
Freitag, 2. Mai 2014
DES INDUTIOMARUS ENDE (CAESAR: BELL. GALL. V, 58)
DES INDUTIOMARUS ENDE (CAESAR: BELL. GALL. V, 58)
Cum (Als) maiore in dies contemptione (mit von Tag zu Tag größerer Verachtung; größer werdender V.) ad castra accederet (er zum Lager hinkam), nocte una (in einer Nacht) intromissis equitibus (nachdem er die Reiter hineingeschickt hatte; Subjekt ist Labienus) omnium finitimarum civitatum (aller benachbarter Stämme), quos arcessendos curaverat (die er hatte herbeiholen lassen; wörtl: er hatte dafür gesorgt, daß diese "Herbeizuholende" sind; relative Verschränkung; das Gerundiv bei "curare": prädikativ zur Bezeichnung des Zwecks) tanta diligentia (mit so großer Sorgfalt) omnes suos (alle (all die) Seinigen) custodiis (durch Wachen) intra castra (innerhalb des Lagers) continuit (hielt er), ut (so daß) nulla ratione (auf keine Weise) ea res (diese Angelegenheit) enuntiari (verraten verkündet; "breitgetreten" werde) aut ad Treveros (oder zu den Treverern) perferri posset (überbracht werden konnte).
Interim (Inzwischen) ex consuetudine cotidiana (gemäß seiner täglichen Gewohnheit) Indutiomarus (I.) ad castra accedit (kommt zum Lager hin) atque ibi (und dort) magnam partem diei consumit (verbringt er einen großen Teil des Tages; equites (die Reiter) tela coniciunt (schleudern Wurfgeschosse) et magna cum contumelia verborum (und mit großer "Schmähung der Worte"; Beleidigung; unter lauter Schimpfereien; Teubner-Kommentar; genitivus appositivus!) nostros ad pugnam evocant (fordern sie die Unsrigen zum Kampf auf). Nullo ab nostris dato responso (Nachdem keiner von den Unsrigen eine Antwort gegeben hatte), ubi visum est (sobald es gut schien) sub vesperum (gegen Abend) dispersi ac dissipati (zerstreut und auseinandergetrieben) discedunt (gehen sie weg; verschwinden sie).
Subito (Plötzlich) Labienus (L.) duabus portis (aus zwei Toren) omnem equitatum (die ganze Reiterei) emittit (schickt heraus); praecipit atque interdicit (er befiehlt und untersagt) perterritis hostibus (nachdem die Feinde völlig eingeschüchtert) atque in fugam coniectis (und in die Fluch geschlagen waren)-quod fore, sicut accidit, videbat- (was er sah; voraussah, daß es sein werde; kommen müsse, so wie es wirklich (tatsächlich) geschah)-unum omnes petant Indutiomarus (daß alle allein den Indutiomarus angreifen sollten; abhängig von "praecipit"), neu quis (und keiner; und nicht irgendwer; abhänging von "interdicit") quem alium (irgendeinen anderen) vulneret (verwundet), quam illum interfectum videbat (als bis er sah, daß jener getötet sei), quod (weil) mora reliquorum (durch die Verzögerung (bei der Vefolgung) der übrigen) spatium nactum illum effugere nolebat (er nicht wollte, daß jener, Zeit gewinnend; dadurch daß..., entfliehe; entfliehen könne); magna proponit iis, qui occiderint, praemia (eine goße Belohnung stellt er denjenigen in Aussicht, die ihn getötet haben); submittit cohortes (er sendet die Kohorten nach) equitibus subsidio (den Reitern zum Schutz).-
Comprobat hominis consilium fortuna (Das Schicksal heißt (billigt) den Plan des Mannes; "die menschliche Berechnung rechtfertigt der Erfolg"; Teubner-Kommentar) et, cum (und, weil) unum omnes peterent (alle den einen angriffen), in ipso fluminis vado (noch in der Furt des Flusses) deprehensus (ergriffen) Indutiomarus interficitur (wird Indutiomarus getötet; niedergemacht) caputque eius (und sein Kopf) refertur in castra (wird zum Lager zurückgebracht); redeuntes equites (die zurückkehrenden Reiter), quos possunt (die sie können) consectantur (verfolgen) atque occidunt (und machen sie nieder).-
Hac re cognita (Nachdem sie diese Sache erfahren hatten) omnes Eburonum et Nerviorum (alle Eburonen und Nervier) et, quae convenerant, copiae (und die Truppen, die zusammengekommen waren) discedunt (gehen weg; "machen sich vom Acker"), pauloque habuit post id factum Caesar (und Caesar hatte ein wenig nach diesem Geschehen) Galliam quietiorem (ein etwas ruhigeres Gallien).
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magnam partem diei consumit: hatte der sonst nichts zu tun?
videbat=suspicabatur=er ahnte; vermutete
qui occiderint: REGULA 19 (Teubner-Kommentar):
"Wenn die Beziehung auf die Zukunft schon im übergeordneten Satze (sic!) ausgedrückt ist, wird im untergeordneten der Konj. Fut. I durch den Konj. Präs. oder Impf., der Konj. Fut II durch den Konj. Perf. oder Plusqpf. ersetzt, je nachdem das regierende Verbum ein Haupt-oder Nebentempus ist."
So sei es!
Fut II: der ihn getötet haben wird=der ihn tötet.
Oder: der, wie er sagt, ihn getötet habe.
Andere Möglichkeit: Kausaler Nebensinn: weil er ihn getötet habe/ hat.
petere aliquem=auf jemanden eindringen
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Ganz schön tapfer: alle gegen einen!
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Lang lebe INDUTIOMARUS, DUX TREVERORUM!
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Teubners Schülerausgaben griech. u. lat. Klassiker: Caesar Gall. Krieg; Erklärungen, hrsg. v. Prof. F. Fügner, Leipzig, Berlin 1902.---
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