Dienstag, 26. April 2016

DIE VERHÄLTNISSE IN GERMANIEN (20): NACH THEODOR MOMMSEN-"EIN TRAUERSPIEL UND ZUGLEICH EINE POSSE"

So beschreibt MOMMSEN das neue Gallische Reich. CIVILIS profitierte davon, daß Streit im römischen Lager herrschte. Er dachte nicht im Traum daran, das Gallische Reich anzuerkennen, "und noch weniger seine rechtsrheinischen Genossen." Doch auch die Gallier wollten nichts davon wissen. Die TREVERER und LINGONEN blieben ihren Führern treu. Ihnen schlossen sich die VANGIONEN und TRIBOKER an. Die LINGONEN fielen bei den SEQUANERN ein, um sie zum Beitritt zu bewegen, wurden allerdings aus ihrem Land hinausgeschlagen. Die REMER beriefen einen Landtag ein, wo sie die TREVERER wegen der Erhebung ermahnten.
SABINUS spielte sich als Cäsar auf und ließ sich "in dieser Eigenschaft" von den SEQUANERN schlagen. CLASSICUS spielte den römischen Prokonsul! Es gab sogar eine Münze von ihm mit dem Kopf der Gallia, einem Legionssymbol "mit der recht verwegenen Umschrift der 'Treue' (fides)."
Was von den beiden Legionen in VETERA übrigblieb wurde trotz Kapitulation und gegen den Willen des CIVILIS niedergemacht. Die Legionen von NOVAESIUM und BONNA marschierten nach Trier. Alle Lager am Rhein (außer MOGONTIACUM) wurden niedergebrannt. Die "Agrippinenser" befanden sich in einer unguten Lage, da man wußte, daß sie "eigentlich die UBIER waren", also Apostaten. Daher forderten die TENCTERER, die anscheinend noch einige Rechnungen offen hatten, die Schleifung ihres Hauptortes sowie die Hinrichtung aller, die römischer Herkunft waren. Dazu muß gesagt werden, daß die Römer das Land der TENCTERER öde gelegt hatten, um es als "Viehtrift" zu nutzen, weswegen die TENCTERER sich neue Wohnsitze suchen mußten.
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