Donnerstag, 14. April 2016

QUINTILIUS VARUS (2)

S. FISCHER-FABIAN; DIE ERSTEN DEUTSCHEN, schreibt:
"Doch Varus ist Kummer gewohnt. Die Historiker aller Richtungen haben ihm fast ausnahmslos schlechte Zensuren erteilt. Und wenn man es recht betrachtet, so nur, weil er eine Schlacht verlor. Keine gewöhnliche, keine Dutzendbataille allerdings, von denen es in der Geschichte wimmelt, sondern eine sogenannte 'welthistorische', eine, die die Geschicke der Völker bestimmte."
Früher kannte jeder echte Studiosus VIKTOR VON SCHEFFELS Lied "Als die Römer frech geworden...", womit sich-so Fischer_Fabian-ganze Studentengenerationen durch die Semester sangen. Dort heißt es: Varus "geriet in einen Sumpf, verlor zwei Stiefel und einen Strumpf und blieb elend stecken."-Und weiter: "Da sprach er voll Ärgernissen zum Centurio Titiussen: 'Kamerad, zeuch dein Schwert hervor und von hinten mich durchbohr, da doch alles futsch ist."
---
Und Fischer-Fabian fügt ganz richtig hinzu: "In der Geschichtsschreibung scheint es wie im Alltagsleben zu sein: Nichts ist erfolgreicher als der Erfolgund nichts so abträglich wie der Mißerfolg. Deshalb hat Varus auch vor den Federn der antiken Autoren keine Gnade gefunden."
Ganz in diesem Sinne urteilt VELLEIUS PATERCULUS, ein Reiteroffizier, also Mann vom Fach, der in Germanien Miltärdienst leistete: Varus sei "mehr an das Nichtstun im Lager gewöhnt" gewesen "als an wirklichen Kriegsdienst im Feld"; seine Familie sei "mehr bekannt" gewesen "denn vornehm".
---
Autsch!-Schlechte Presse, nennt man das. Er hätte halt nicht verlieren dürfen. Aber er hat. Und das ist unverzeihlich.
Hätte er gewonnen, müßte ich heute diesen Artikel in einer Art Französische schreiben. Aber dank unseres Retters ARMINIUS sind wir Germanen geblieben.
---

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen